Bochum. .
Zu Hause hat man immer etwas anderes zu tun: Fernsehen, im Internet surfen oder sogar Fenster putzen – alles scheint auf einmal besser und wichtiger, als sich an die Hausarbeit oder Abschlussarbeit für die Uni zu setzen. Die Schreibnacht soll Abhilfe schaffen: Studierende aller Fachrichtungen schreiben von 19 Uhr abends bis 5 Uhr morgens an ihren Projekten. 120 Studierende der RUB nahmen teil. Gemeinsames Arbeiten statt einsamem Frust hieß es so am 7. März.
Nicht nur in Deutschland wurde in dieser Nacht in verschiedenen Institutionen wie den Unis Dortmund, Konstanz oder Tübingen geschrieben. Auch die NYU Abi Dhabi, das Writer´s Studio Wien und das Writing Center Grand Valley State University waren dabei. Nach den Erfolgen der vergangenen zwei Jahre wachsen die Zahlen der teilnehmenden Universitäten und Studierenden stetig. „Auch bei uns werden es von Jahr zu Jahr mehr Studierende, die Atmosphäre ist sehr produktiv und die Schreibenden sind begeistert, wie viel sie in einer Nacht schaffen können“, freut sich Nicole Hinrichs, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schreibzentrum der RUB und Organisatorin der Schreibnacht.
Arbeiten im Team fördert die Leistung
Ob erstes Einlesen in ein Thema, Beenden eines Kapitels oder Abschließen einer schriftlichen Arbeit – jeder arbeitet für sich in seinem Rhythmus, aber eben nicht allein. „Der Effekt, dass andere auch schreiben und wir sehr förderliche Bedingungen für das Schreiben bieten, macht unheimlich viel aus.“, erläutert Dr. Ulrike Lange, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schreibzentrum.
Miriam (26), Heike (27) und Ioana (24) studieren Europäische Kultur und Wirtschaft (ECUE) an der RUB und schreiben auch jenseits dieser Nacht häufig zusammen in der Bibliothek. „Es ist einfach produktiver und man hat feste Rahmenbedingungen und einen festen Tagesablauf“, erklärt Miriam. Alle drei schreiben an ihren Masterarbeiten. „Wir werden heute natürlich nicht fertig, aber jeder versucht so weit wie möglich zu kommen. Hier hält man einfach länger am Stück durch“, betont Heike.
Hilfe von der Schreibberatung
Bei Problemen mit den Arbeiten bieten die Schreibtutoren eine Beratung an: Ist die Struktur optimal? Entspricht mein Text den Konventionen wissenschaftlichen Schreibens? Manchmal ist nur ein kleiner Knoten im Kopf, der gelöst werden muss. „Die Schreibberatung wurde in dieser Nacht sehr gut genutzt“, so Hinrichs. Neben der Schreibberatung lagen Infoblätter über den Aufbau einer Hausarbeit, über Themenfindung und das wissenschaftliche Schreiben aus. Wer eine Pause brauchte, konnte um 23 Uhr beim Schreibtischyoga mit ein paar Dehn- und Bewegungsübungen oder um 3 Uhr beim Nachtspaziergang seinem Körper etwas Gutes tun.
Mit Tee, Kaltgetränken, jeder Menge Kaffee und einem reichhaltigen Buffet gegen eine kleine Spende war für Nervennahrung gesorgt. Viele Studierende haben etwas Essbares wie Kuchen und Muffins beigesteuert und die Arbeitstische vieler Schreibender sahen eher aus wie Süßwarenläden. An erster Stelle stand wie immer der Kaffee, der im Akkord gekocht wurde. „Ich trinke im Alltag nie Kaffee, daher reicht mir heute wohl eine Tasse, um die gesamte Nacht durchzuhalten“, lacht Flo (26), der in dieser Nacht seine Hausarbeit abschließen möchte.
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Wenn weder Kaffee noch frische Luft halfen, konnten sich die Studierenden auf den bequemen Sofas im Mensa Foyer ausruhen. „Einige Schreibende haben dort geschlafen. Bis zum Ende durchgehalten haben etwa 30.