Dortmund. . Professoren in den Bildungswissenschaften sind rar. Der Mangel betrifft alle Lehramtsstudenten. Die Hochschulen versuchen, nicht besetzte Stellen durch Lehraufträge zu kompensieren. Die TU Dortmund will eine Zulassungsbeschränkung für das Fach Bildungswissenschaften einführen.
Die Technische Universität (TU) Dortmund will, wie berichtet, eine Zulassungsbeschränkung (NC) für das Fach Bildungswissenschaften einführen. Studentenvertreter aus dem Asta sehen dies kritisch, die TU beteuert, sie habe in den vergangenen Jahren sehr viel mehr Studierende aufgenommen, als tatsächlich Plätze vorhanden waren. Dies habe in den Bildungswissenschaften, die alle Lehramtsstudierenden durchlaufen müssten, zu „angespannten Studienbedingungen“ geführt. Über 70 Prozent aller Studiengänge an der TU seien aber NC-frei, im Lehramt seien es sogar über 90 Prozent.
Es gibt aber noch ein Problem in den Bildungswissenschaften. Auf dem Markt gebe es „inzwischen gar nicht mehr genügend qualifizierte Dozenten, um einen erhöhten Lehrbedarf zu decken“, erklärt die TU. Mehrere Professoren-Stellen in den Bildungswissenschaften waren dort bis Ende 2012 ausgeschrieben. Insider berichten von Schwierigkeiten, diese zu besetzen. Die Uni erklärt dazu, sämtliche Stellen in der Bildungswissenschaft seien besetzt oder vertreten. Spätestens bis 2014 würden alle Stellen besetzt sein.
Harter Wettbewerb auf dem Professorenmarkt
Auch Henning Feldmann, Experte für Lehrerausbildung an der Ruhr-Uni Bochum, spricht von einem harten Wettbewerb auf dem Professorenmarkt. „Bildungswissenschaften sind das Nadelöhr der Lehrerausbildung, weil sie immer Pflicht im Lehramtsstudium sind. Bildungswissenschaften aller Unis geraten dadurch an eine kapazitäre Grenze“, sagte Feldmann der WAZ Mediengruppe.
In Bochum sei die Situation noch handhabbar, durch den Wegfall von Personal könne es aber auch hier problematisch werden. „Generell kann in der Lehre so ein Mangel durch Lehraufträge aufgefangen werden. Das bedeutet, dass für ein zusätzliches Seminarangebot Dozenten eingestellt werden, die beispielsweise aus dem Schuldienst kommen oder Projektmitarbeiter sind.“ Lehraufträge sind aus Feldmanns Sicht kein Qualitätsmangel, sondern gängige Praxis. Nur so könnten die Gruppengrößen der Seminare in einem sinnvollen Rahmen (max. 40 Teilnehmer im Hauptseminar) gehalten werden.
Unis müssen intensiv um Professoren werben
Eine Zulassungsbeschränkung bei den Lehramtsstudien seinen auch in Bochum immer wieder in der Diskussion, dort aber längst nicht so konkret wie in Dortmund und Duisburg-Essen. Laut Feldmann gibt es zwar keinen generellen Mangel an Bildungswissenschaftlern, wohl aber einen Wettbewerb am Professorenmarkt. „Die Universitäten müssen potenziellen Kandidaten gute Lehr- und Forschungsangebote bieten, damit Professoren an die eigene Universität kommen und dort auch bleiben.
Die Universität Duisburg-Essen meldet ebenfalls, dass es schwer sei, Professuren in den Bildungswissenschaften nachzubesetzen. Uni-Sprecherin Beate Kostka: „Das liegt unter anderem daran, dass zahlreiche neue Professuren geschaffen wurden und deshalb auch viele Hochschulen mit guten Angeboten auf dem Markt vertreten sind. Die Stellen werden aber in der Regel vertreten, so dass für die Studierenden ein entsprechendes Lehrangebot vorgehalten werden kann.“