Dortmund. . Die TU Dortmund verschärft den Zugang zum Lehramtsstudium. Ausgerechnet vor dem doppelten Abiturjahrgang möchte die Hochschule die Zahl der Studienplätze durch einen strengeren lokalen Numerus Clausus (NC) zurückfahren. Und auch an anderen NRW-Unis werden neue Zulassungsbeschränkungen eingeführt.

Ausgerechnet in einer Zeit, in der besonders viele junge Menschen im Ruhrgebiet ein Studium beginnen wollen, erschwert die Technische Universität (TU) Dortmund den Zugang zu sämtlichen Lehramtsfächern. Wie die TU bestätigt, soll zum Wintersemester 2013/14, wenn der doppelte Abiturjahrgang an die Hochschulen drängt, die Zahl der Studienplätze im Fach „Bildungswissenschaften“ zurückgefahren werden. Dies würde automatisch alle Lehramtsstudien außer Sonderpädagogik treffen.

Die Uni beteuert, keine andere Wahl zu haben. „In den vergangenen zwei Semestern haben sich viel mehr Studierende eingeschrieben als vorhergesagt worden waren. Das liegt unter anderem am Wegfall der Wehrpflicht. Wir sind unserem Soll schon weit voraus und haben die Bewerber aufgenommen. Aber nun reichen un­sere Kapazitäten bei den Bildungswissenschaften nicht mehr aus“, teilte die TU mit.

NRW-Wissenschaftsministerium entscheidet über Antrag der TU Dortmund

Im vergangenen Wintersemester hatten sich 1635 Studienanfänger für Bildungswissenschaften eingeschrieben. Zum nächsten Winter sollen es „deutlich weniger“ sein. Studentenvertreter fürchten ein „Runterfahren“ auf 1100 Einschreibungen. Das NRW-Wissenschaftsministerium bestätigt, dass ein entsprechender Antrag der TU Dortmund vorliegt. Entschieden werde darüber „frühestens Anfang April“.

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Das Deutsche Studentenwerk warnt: „Inzwischen hat über die Hälfte der 16.000 Studiengänge eine örtliche Zulassungsbeschränkung.“ Die Uni Köln etwa bietet 140 grundständige Studiengänge an; nur fünf ohne Zulassungshürde. Ansonsten gilt ein kompliziertes Auswahlverfahren.

Für Germanistik (Bachelor) benötigten Bewerber am Rhein zum Wintersemester 2012/13 entweder ein Abi von 1,7, vier Semester Wartezeit und einen Schnitt von 3,3 oder die Note 2,3 im Uni-internen Auswahlverfahren – vergleichbar mit der Uni Duisburg-Essen, die 117 Studiengänge bietet, von denen ab kommendem Wintersemester nur noch sechs statt 61 zulassungsfrei sind.

Auch bei der beliebten Betriebswirtschaftslehre war die Eins vor dem Komma auf dem Abi­zeugnis unabdingbar: Der Campus Essen zählte 5048 Interessenten. Ein Schnitt von 1,9 reichte gerade noch. Köln forderte eine 1,2, nach drei Nachrückverfahren immer noch eine 1,7. An anderen Hochschulen ist die Situation vergleichbar.