Bochum. 35 Bauprojekte: einige wurden kürzlich vollendet, viele sind in Durchführung oder Planung
Die Universität ist die Zeche des 21. Jahrhunderts. Sagt Eckart Kröck vom Bauordnungs- und Planungsamt. Deshalb würde hier „mehr gebaut als in der Innenstadt“. Der „Flugzeugträger“ - so nennt er den ursprünglichen Campus - entwickelt sich derzeit rasant in viele Richtungen. Sukzessive sollen allein für die Campussanierung 1,2 Milliarden Euro verbaut werden. In der Reihe „Stadtgespräche“ werden am Mittwoch, 20. Februar, 19 Uhr im Museum (Kortum-straße 147) Konzeption und drei realisierte Bauprojekte Thema sein.
„Wir sind wieder in den 60er Jahren“, sagt der Amtsleiter. Damit gemeint ist die Kooperation zwischen Kommune, den Bauherren vom BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Dortmund - vormals in den Sechzigern: „Staatliches Hochbauamt“) und den weiteren Investoren, die auch schon bei der Errichtung der Ruhr-Universität logistisch notwendig und vernünftig war. Eine Übersichts-Schaugrafik aus der Luftperspektive des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes verzeichnet und verortet die 35 Projekte.
Fehlende Entwicklung in der Geisteswissenschaft
Darunter bereits realisierte (u.a. das neue Sportinstitut, die Kita UniKids oder das Technologiezentrum Ruhr), derzeit in der Entstehung befindliche (Studierenden-Service-Center und Geisteswissenschaftliches Schülerlabor, Parkhäuser G-Gebäude) und geplante Bauprojekte (Streckenverlängerung U35, neue Magistrale auf dem Campus und die Errichtung von GD). Kröck vermisst lediglich im Bereich der Gesellschaftswissenschaften Entwicklungen: „Es fehlt eine Art Technologiezentrum für die Gesellschaftswissenschaften.“
Im Museum bei den Stadtgesprächen wird Petra Bolla aus dem Bauordnungsamt in die übergeordnete Campus-Thematik einführen. Anschließend wird seitens der Architekten über drei bereits realisierte Projekte und deren Problematiken referiert.
„Fast Neubau“ sorgte für „heftige Reaktionen“
Besonders interessant verspricht das Referat von Prof. Eckhard Gerber, Dortmund, zu werden, der für die Kernsanierung des Gebäudes IC verantwortlich war. Sein „Fast-Neubau“ habe für „heftige Reaktionen“ seitens Denkmalpflegern gesorgt, so Kröck. Denn charakteristische Merkmale wie die für die Ruhr-Uni so strukturgebenden Balkons fehlten im neuen Entwurf.
Außerdem berichten die Architekten Bernhard Bramlage, Düsseldorf, und Peter Wörmann, Ostbevern, über die angesichts der Größenordnung architektonisch problematische Realisierung der neuen Kindertagesstätte UniKids im Schatten der Universität und über die Modernisierung des historischen Beckmannshofs als Begegnungszentrum der Ruhr-Uni.