Bochum. Die Apothekerverbände protestieren: Das Land willden Zuschuss für die PTA-Lehrlinge streichen. Jetzt fürchten Apotheker ein Nachwuchsproblem.

In Apothekerkreisen geht die Sorge um Nachwuchsmangel um. Die Landesregierung, sagen die Berufsverbände, will ihre Zuschüsse für die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Angestellten (PTA) streichen. Mit der Folge, dass die Nachwuchskräfte möglicherweise kein Geld mehr für ihre Ausbildung aufbringen können.

„NRW braucht PTA“ heißt die Kampagne, die die Apothekerkammern und -verbände jetzt gestartet haben. Rund 2000 Ausbildungsplätze an insgesamt 16 Lehranstalten in NRW seien in Gefahr. „Schon heute fällt es schwer, den Bedarf des Arbeitsmarktes in NRW zu decken“, heißt es. Schließlich würden PTA nicht nur in Apotheken, sondern auch in Krankenhäusern, in der Industrie, in Versicherungen, bei Krankenkassen, in Laboren und Behörden arbeiten.

Wie Julia Gerszke, Geschäftsführerin der PTA-Fachschulen Westfalen-Lippe und des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, in einem WAZ-Gespräch sagte, müssen Auszubildende an den Schulen im Durchschnitt 220 Euro pro Monat zahlen. Das Land steuere bisher 73 Euro im Monat hinzu. Falle dieser Zuschuss weg, könne es für viele Auszubildende eng werden. „Wir haben die finanziell zumutbare Belastung schon überschritten.“. Auch für die Schulen selbst könne dies existenzielle Sorgen haben. Die Standorte in Hagen und Minden haben bereits aufgegeben.

„Ein sauberer, zukunftsfähiger Beruf“

PTA sei, so Gerszke, „ein sauberer, zukunftsfähiger Beruf“. Wenn dort nicht genug Nachwuchs ausgebildet werde, laufe dies „den Bedürfnissen einer älter werden Gesellschaft entgegen“.

In Bochum selbst gibt es keine PTA-Schule. Die nächsten innerhalb des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe stehen in Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel. Dort werden insgesamt 320 junge Leute ausgebildet. Zu 90 Prozent handelt es sich um Frauen, sehr viele mit Migrationshintergrund, deren Familien bereits in der zweiten und dritten Generation in Deutschland leben. Die Ausbildung an der PTA-Schule dauert zwei Jahre, danach schließt sich ein halbjähriges Praktikum in einer Apotheke an.

Die Übernahmequote liegt hoch. Julia Gerszke: „Die Mädels bei uns bekommen alle einen Job, wenn sie sich darum bemühen.“ Die große Mehrzahl würde übernommen. Das Einstiegsgehalt soll bei rund 1840 Euro losgehen.

Das zuständige Gesundheitsministerium, sagen die Apothekerverbände, würde das Streichen der Zuschüsse damit begründen, dass andere Gesundheitsberufe wie Logopäden, Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten ebenfalls nicht vom Land gefördert würden. Das aber sorgt bei den Apothekern für „Irritationen“. Schließlich würden diese Berufe ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten bieten und nicht selten die Grundlage für berufliche Selbstständigkeit und wirtschaftlichen Erfolg sein.