Duisburg. Insgesamt 14 Duisburger Apotheken haben im vergangenen Jahr dichtgemacht. Bei vier Eröffnungen bleiben zehn Apotheken weniger - allein 2012. Die übrigen Apotheken haben sich jetzt deswegen für eine neue Notdienst-Regelung entschieden.
In Duisburg haben im vergangenen Jahr 14 Apotheken das Geschäft aufgegeben. Bei nur vier Eröffnungen im gleichen Zeitraum sinkt die Zahl der Apotheken damit auf 123. „Das sind wirklich viele Schließungen“, sagt Hans-Joachim Krings-Grimm, Pressesprecher der Duisburger Apotheker. In den beiden Vorjahren hatten noch jeweils fünf Apotheken die Segel gestrichen. Wenn das so weiter geht, müssten „die Bürger langfristig auf ihre Apotheke an der Ecke verzichten und längere Wege in Kauf nehmen“. Für die übrig gebliebenen Geschäfte hat das vermeintliche Apothekensterben schon jetzt Folgen: Um die Versorgung zu gewährleisten, müssen sie häufiger zum Notdienst antreten.
„Ich höre immer: ‘Apothekensterben? Bis jetzt funktioniert doch alles’“, sagt der Duisburger Apotheker und Sprecher Hans-Joachim Krings-Grimm. Tatsächlich scheint es im städtischen Bereich noch eine Menge Apotheken zu geben. Aber: „Viele Betreiber können einfach nicht in Rente gehen. Die existieren von der Hand in den Mund.“ Im Gespräch mit der NRZ erwähnt Krings-Grimm auch die „tollen Jahre“ - mit der Gegenwart hätten die aber nichts zu tun, außer, dass sie zur Kompensation der derzeitigen Lage dienen würden. Warum geht es vielen Apotheken offenbar so schlecht, dass sie das Geschäft aufgeben müssen?
Drei Gründe für das Apotheken-Sterben
Grund 1 - Die Krankenkassen: Aus Sicht der Apotheker ist die Vergütung ihrer Leistung durch die Krankenkassen nicht gerecht. Zwar sei das Honorar, das eine Apotheke für jedes verkaufte rezeptpflichtige Medikament von den Krankenkassen erhält, gestiegen - seit diesem Jahr bekommen die Apotheken mit 8,35 Euro pro Packung 25 Cent mehr. Da die letzte Erhöhung aber neun Jahre her sei, so Krings-Grimm, fiele dieser Zuwachs bei den gleichzeitigen Kostensteigerungen gering aus. Außerdem sei vorübergehend die Kassenabgabe pro rezeptpflichtiger Packung von 1,75 Euro auf 2,05 Euro erhöht worden. „Allein das kann dauerhaft aufs Jahr gerechnet ein Minus von 20.000 Euro bedeuten.“
Grund 2 - „Margenkiller“ Internet: „Das Internetgeschäft ist ein wesentlicher Punkt“, so der Sprecher. Mehr noch: „Ein Margenkiller.“ Im freiverkäuflichen Bereich gebe es einen intensiven Wettbewerb mit Versandapotheken. „Dort wird mit Prozenten geworben.“ Inzwischen sei dieser Geschäftsbereich gerade noch kostendeckend. Gewinn? Sei hier eher Fehlanzeige.
Grund 3 - Kaum Nachfolger: Offenbar finden sich für Apotheken, die zum Verkauf stehen, immer seltener Nachfolger. „Jüngere Kollegen können davon einfach nicht leben“, erklärt Krings-Grimm das Problem.
Für die Bürger bleibe zwar grundsätzlich alles beim Alten: Auch weiterhin werden sie mit Bus oder Auto in rund 15 Minuten eine Notdienst-Apotheke erreichen. „Auf Dauer müssen sie wohl längere Wege auf sich nehmen“, gibt Krings-Grimm zu bedenken. Der Rückgang mache sich zunächst bei den Apothekern selbst bemerkbar: Statt 15 müssen sie in 2013 nun 17 Mal einen Notdienst anbieten.