Essen. Das Land NRW hat die Zuschüsse für die PTA-Ausbildung gestrichen. Diese steht dadurch nun so gut wie vor dem Aus. Auch eine Schule in Essen ist gefährdet. Die Schülerinnen können sich das Schulgeld nicht mehr leisten. Eine Angliederung der Ausbildung an bestehende Berufsschulen wäre zu teuer.

Die wenigsten Apotheker stehen noch selbst hinter der Ladentheke. Dafür gibt es pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Ein Beruf, in dem vorwiegend Frauen arbeiten, viele auch mit Migrationshintergrund. Aber diese Ausbildung steht jetzt vor dem Aus, die rot-grüne Landesregierung die finanzielle Unterstützung gestrichen hat. Auch die PTA-Schule in Essen ist davon betroffen.

„Wir fühlen uns von der Politik allein gelassen“, sagt Beate Olinga, Schulleiterin der PTA-Schule in Essen. Mit 73 Euro pro Schüler und Lehrgang wurde die Schule bisher von der Landesregierung bezuschusst. Die Streichungen stellen die Schule in der Klosterstraße vor den finanziellen Ruin.

Schulgeld ist für viele zu teuer

Bisher zahlen die Schülerinnen in Essen ein Schulgeld von 160 Euro im Monat. Der neue Jahrgang, der im September 2013 die Ausbildung beginnt, zahlt dann schon 200 Euro. Doch damit sind die Schülerinnen noch gut bedient. „Andere Schulen müssen 378 Euro verlangen“, weiß Beate Olinga. „Wir werden für den Übergang vom Apothekerverband unterstützt, aber das ist keine Dauerlösung.“ Zukünftige Jahrgänge müssen mit bis zu 250 Euro Schulgeld rechnen - zu viel Geld für die meisten. „Wir haben viele Schülerinnen mit Migrationshintergrund, junge Mädchen, die mit 16 ihre Ausbildung bei uns beginnen. Die können sich das nicht leisten“, sagt auch Dr. Rolf-Günther Westhaus, Fachapotheker und Dozent in Essen.

Gemeinsam mit den Apothekerverbänden- und kammern NRWs haben Olinga und Westhaus die Kampagne „NRW braucht PTA“ ins Leben gerufen. Neben einer Online-Petition (www.nrw-braucht-pta.de) wurden Lösungsvorschläge für den Standort Essen erarbeitet. „Eine Möglichkeit ist, die Ausbildung an ein Berufskolleg zu verlagern“, erklärt Ulrich Schwier, Vorstand des Trägervereins der PTA-Schule Essen. In Essen wäre die Infrastruktur dafür gegeben. „Im Berufsförderungszentrum gibt es die notwendigen Labore und der Schulamtsleiter hat auch sein „ok“ gegeben“, so Schwier.

Offener Brief an Hannelore Kraft blieb unbeantwortet

Aber das Land stellt sich quer. Die PTA-Ausbildung an die Berufsschulen anzugliedern, würde noch teurer werden als bisher, heißt es dort. „Wir setzen weiterhin auf Dialog mit dem Ministerium und kämpfen für die PTA-Ausbildung“, gibt sich Heinz Peter Barleben, Vizepräsident der Apothekerkammer Nordrhein, optimistisch. Ein offener Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft blieb allerdings unbeantwortet.