Bochum. . Dem unerwarteten Rücktritt Papst Benedikts XVI. zollten Bochums Katholiken am Montag „höchsten Respekt“. Das Zeugnis für den deutschen Pontifex fiel aber eher durchwachsen aus.
Dem unerwarteten Rücktritt Papst Benedikts XVI. zollten Bochums Katholiken am Montag „höchsten Respekt“. Das Zeugnis für den deutschen Pontifex fiel aber eher durchwachsen aus.
„Überrascht ohne Ende“ zeigte sich Lothar Gräfingholt. Der Vorsitzende des Katholikenrats für Bochum und Wattenscheid lobte die Entscheidung Benedikts. „Das zeugt von Größe. Viele Katholiken haben die lange Leidenszeit seines Vorgängers erlebt, als man sich am Ende fragte, ob Johannes Paul II. die Kirche noch führen kann.“
"Er hat sich dem Kern der Botschaft genähert"
Im Rückblick zeigt sich der CDU-Ratsherr eher enttäuscht von Benedikt. Dessen Umgang mit den Pius-Brüdern und sein Schweigen zu Fällen von Missbrauch durch katholische Amtsträger in vielen Ländern sei an der Basis sehr kritisch gesehen worden. Gräfingholt: „Dabei hatten wir Benedikt viel zugetraut.“
Zufrieden mit Benedikts Wirken zeigte sich Michael Ludwig. Zwei ganz spannende Dinge verbindet der Propst von St. Peter und Paul mit dem deutschen Pontifex. „Er hat privat Bücher über Jesu geschrieben und sich damit dem Kern unserer Botschaft wieder genähert.“ Zum anderen habe Benedikt sich als „Diener“ der Kirche gezeigt und „einen Personenkult wie bei Johannes Paul II.“ für sich nicht zugelassen.
Keine große Richtungsänderung zu erwarten
„Total perplex“ zeigten sich die Mitarbeiter der Caritas. „Wir sind uns aber einig darin, dass dieser Schritt höchsten Respekt verdient hat“, sagte Sprecherin Annette Borgstedt. Es sei sehr konsequent, die richtigen Schlüsse zu ziehen, wenn man merke, dass der Kopf für die drängenden Aufgaben nicht mehr bereit ist. Die katholische Kirche müsse mit Blick auf die Erlebnisse eines Vergewaltigungsopfers in Köln und der Diskussion um Arbeitnehmerrechte vor allen Dingen ihre Lehren besser kommunizieren.
Die große Richtungsänderung durch den nun fälligen Papstwechsel erwartet Borgstedt nicht. Dazu seien die Kardinäle zu konservativ. „Die Zeit ist noch nicht reif.“
Pater Pirmin Holzschuh war „zunächst traurig“. Der Prior des Klosters Stiepel bezeichnete Benedikt als „großen Theologenpapst“ und ist stolz darauf, dass die Hochschule der Mutterabtei Heiligkreuz bei Wien den Namen des deutschen Papstes trägt. „Benedikt war ein Glaubensgarant“, so der Mönch.