Oberhausen. . Überrascht reagierten Oberhausener auf den Rücktritt des Papstes.

Einen Rücktritt Papst Benedikt XVI. hätte Stadtdechant Peter Fabritz nicht für möglich gehalten. „Ich bin völlig von der Rolle, und hier schellt ständig das Telefon“, kommentierte er die Nachricht, die ausgerechnet am Rosenmontag verkündet wurde.

Erst einmal, im Jahr 1294, sei ein Papst zurückgetreten. Fabritz erläutert, dass Coelestin V., ein frommer Mönch, aufgrund von Konflikten mit der Kurie auf sein Amt verzichtet habe. Bei Benedikt XVI. kann er sich Vergleichbares überhaupt nicht vorstellen. Das Kirchenoberhaupt agiere jedoch durchaus im Rahmen seiner Möglichkeiten. „Laut Kirchenrecht darf ein Papst auf sein Amt verzichten“, verdeutlicht Fabritz. Allerdings hält der Stadtdechant den Rücktritt für einen Einschnitt, zumal die katholische Kirche in Mitteleuropa eh verunsichert sei. „Ein Papst stellt eine Konstante dar, eine Sicherheit für Gläubige.“

Ein überraschender Schritt

Unterwegs in den Niederlanden erfuhr Joachim Deterding von der Neuigkeit. Der Superintendent der Evangelischen Kirche in Oberhausen bezeichnet den Rücktritt des Papstes als einen „in der Tat sehr überraschenden Schritt, vor dem ich viel Respekt habe, gerade weil er so ungewöhnlich ist. Er ist dennoch richtig und gut, weil er die Grenzen, die das Leben uns Menschen setzt, ernst nimmt.“ Für die Wahl eines Nachfolgers wünscht Deterding der katholischen Kirche Gottes Segen. Deterding: „Ich erwarte keine großen Veränderungen durch einen Nachfolger.“

Oberbürgermeister Klaus Wehling gibt sich als „bekennender Protestant“ ebenfalls zurückhaltend. „Es war schön, dass wir einen Papst aus Deutschland hatten.“ Benedikt habe Zeichen gesetzt. Über die Arbeit des jetzt zu wählenden neuen Papstes möchte er aber nicht spekulieren.

Ein guter Neuer wird gefunden

Prälat Emil Breithecker ist zuversichtlich, dass ein guter neuer Papst gefunden wird. „Gewählt wird jemand, der die Zeichen der Zeit auffängt und zu deuten weiß. Und der muss dann sehr belastbar sein.“ Breithecker, der selbst am 20. Oktober mit 75 Jahren von seinem Pastorenamt zurücktreten wird, kann Papst Benedikt nur zu gut verstehen. Der Papst habe ja gesagt, dass er das, was er gerne noch tun würde, körperlich nicht mehr leisten könne. „Da geht mir ganz ähnlich.“ Für Breithecker hat der Papst Hervorragendes geleistet in einer komplizierten Welt. „Er war weniger Organisator und Manager als ein geistlich durchdringender Mensch.“

Lobende Worte findet auch CDU-Bürgermeister Klaus-Dieter Broß für Benedikt. Er sieht besonders die Bedeutung des Papstes als Mahner für die heutige Gesellschaft, ethische Werte hochzuhalten.