Bochum. . Mehr als 2000 Opelaner aus mehreren Schichten legten am Freitag am Tor 4 jeweils kurzzeitig die Arbeit nieder, um sich bei Betriebsratschef Rainer Einenkel über den Stand der Verhandlungen zu informieren. „Ihr kriegt uns nicht aus diesem Werk!“, rief er an die Adresse der GM-Manager.
„Ihr kriegt uns nicht weg aus diesem Werk!“, rief Opel-Betriebsrat Rainer Einenkel am Freitag den GM-Managern am Werkstor 4 zu. Diese waren zwar gar nicht da, dafür aber viele hundert Opelaner, die die Produktion während der Arbeitszeit verlassen hatten, um sich über den Stand der Verhandlungen zu informieren.
Geschätzt 1700 Opelaner der Früh- und Normalschicht kamen gegen 10.30 Uhr in die Halle an der Wittener Straße, um Einenkel zuzuhören. Mit Bussen fuhren sie aus den Werken 2 und 3 zum Werk 1, darunter auch die Kollegen aus der Getriebefertigung, des Logistikzentrums und auch Auszubildende. Weitere viele hundert Opelaner erschienen auch zu Beginn der Mittagsschicht um 14 Uhr am Tor 4. In dicke Jacken gehüllt, einige aber auch nur mit ihrem Arbeitsoverall bekleidet standen sie bei kaltem Wind und vereinzelt mit einer IG Metall-Fahne in der Hand um einen Kleinlaster herum, auf dessen Ladefläche Einenkel eine scharfe Rede führte.
„Wir haben Zeit gewonnen!“
„Ihr habt das Recht hierherzukommen“, rief er ins Mikrofon. Er teilte mit, man habe am Mittwoch in der Einigungsstelle in Rüsselsheim erreicht, dass die Gespräche über die Ende 2013 beabsichtigte Schließung der Getriebeproduktion im Werk 2 jetzt „unverzüglich ruhend gestellt“ werden. Der BR-Chef weiß, dass damit noch nichts gewonnen ist im Streiten um das Werk 2. Aber ihm ist jetzt erst einmal wichtig: „Wir haben uns durchgesetzt. Wir haben Zeit gewonnen!“ Applaus brandete auf. Am 8. Januar stehen die nächsten Verhandlungen mit der Unternehmensleitung an.
Mangels weiterer großer Neuigkeiten in der Sache gestaltete Eineinkel seine Rede als massive Demonstration von Entschlossenheit. „Wir werden keine faulen Kompromisse machen“, versprach er. Etwa nach dem Motto: „Viel Komponentenproduktion – und den Rest geben wir ab.“ Er stellte klar: „In diesem Werk müssen Fahrzeuge gebaut werden über 2016 hinaus!“ GM betreibe „eine Katastrophen- und Harakiri-Politik“ für tausende Arbeitsplätze. „Der Zafira gehört zu uns in Bochum, nicht in ein anderes Werk!“
„Wer uns weh tut, dem müssen wir weh tun“
Weitere Redner aus der Opel-Belegschaft kündigten ebenfalls zähen Widerstand gegen die Schließungspläne an. Einer sagte: „Wer uns weh tut, dem müssen wir weh tun.“ Außerdem: „Ich wünsche euch geile Weihnachten. Und feiert Silvester, wie Ihr noch nie gefeiert habt!“ Ein weiterer Redner: „Wir sind das Ruhrgebiet. Und wir wissen, wie wir kämpfen müssen.“
Am Abend zu Beginn der Spätschicht sollte die Informationsveranstaltung zum dritten Mal an diesem Tag am Tor 4 stattfinden.