Bochum. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel hat jetzt angekündigt, sich nicht mit dem Aus für das Opel-Werk abzufinden und bis 2016 für seinen Erhalt zu kämpfen. “Das sind wir auch den Menschen schuldig und das sind wir dieser Region schuldig.“ Der Betriebsrat fordert eine klare Aussage für die Beschäftigten.

Die geplante Schließung des Bochumer Opel-Werks wird nach Ansicht des Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug auch Auswirkungen auf die anderen deutschen Standorte haben. "Wir sind der Meinung, wenn man das Bochumer Werk schließt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Werk auf der Schließungsliste steht", sagte Rainer Einenkel am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Er glaube, dass Bochum zuerst aus dem Weg geräumt werde, weil man dort den größten Widerstand befürchte. Wenn Opel erhalten bleiben solle, brauche man auch das Bochumer Werk.

Einenkel sagte, er sei geschockt über die "Art und Weise, wie man mit diesen Menschen umgeht." Der Bochumer Betriebsratschef kündigte an, sich nicht mit dem Aus für das Werk abzufinden und bis 2016 für seinen Erhalt zu kämpfen. "Das sind wir auch den Menschen schuldig und das sind wir dieser Region schuldig."

Der Betriebsrat fordert eine klare Aussage für die Beschäftigten. Die IG Metall-Vertrauensleute treffen sich "kurzfristig", um über ihre künftige Strategie zu beraten. An diesem Mittwoch wolle außerdem die IG Metall-Tarifkommission für alle Opel-Standorte in Frankfurt zusammenkommen, teilte die Gewerkschaft mit.

Rösler: Opel hat "Fehler gemacht hat, auch beim Umgang mit den Mitarbeitern"

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Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) warf dem Opel-Mutterkonzern General Motors gravierende Management-Fehler vor. "Ich bin sauer, gerade weil das Unternehmen Fehler gemacht hat, auch beim Umgang mit den Mitarbeitern in der Vergangenheit", sagte er der "Rheinischen Post". GM müsse sich fragen lassen, ob der Konzern in der Vergangenheit alles Notwendige getan habe, um das Aus für Bochum zu verhindern. "So war es ein Fehler, dass Opel nur in sehr geringem Umfang Autos im wichtigen Wachstumsmarkt China verkaufen durfte." Er erwarte, "dass das Unternehmen seiner Verantwortung gerecht wird und mithilft, die Folgen der Werksschließung für die Beschäftigten abzumildern".

Rund 3300 Opelaner in Bochum und 1000 Fremdfirmenbeschäftigte sowie tausende indirekt vom Werk abhängige Beschäftigte bangen um Jobs oder Aufträge. Stadt und Land wollen aber helfen, eine neue Perspektive für den Standort zu entwickeln. Das Opel-Warenverteilzentrum in Bochum mit derzeit 430 Mitarbeitern solle erhalten und möglicherweise aufgestockt werden, hatte Opel mitgeteilt. In Verhandlungen mit den Arbeitnehmern will das Unternehmen prüfen, ob eine Teilefertigung in Bochum wirtschaftlich möglich ist. In dem Werk könnte eine dreistellige Zahl von Jobs entstehen, hatte die Opel-Spitze mitgeteilt. (dpa/afp)

Kommentar: Bei GM haben die Cowboys das Sagen