Bochum. . Bei einem frisch herausgekommen „Kulturstädteranking“ liegt Bochum auf Rang 22 der 30 größten deutschen Städte.

Rankings meinen es nicht gut mit Bochum. Regelmäßig donnern sie wie Hammerschläge auf die Stadt, ja das ganze Ruhrgebiet ein. Meistens geht es darin um Wirtschaft oder Lebensqualität. Jetzt hat die Berenberg-Bank beim Hamburgischen WeltWirtschafts Institut (HWWI) ein Kulturstädteranking in Auftrag gegeben. Dem Ruhrgebiet wird darin trotz Kulturhauptstadt ein recht verheerendes Zeugnis ausgestellt.

Unscheinbarer 22. Platz

Bochum belegt einen unscheinbaren 22. Platz, zwischen Bremen und Wiesbaden, deutlich vor Dortmund (26.), Gelsenkirchen (28.) und Duisburg (29.), ebenso deutlich hinter Essen (13.). Doch was hat das zu bedeuten, was sagt das aus? Zunächst einmal: die ausgewerteten Indikatoren sind seriös. Untersucht wurden einerseits die Grundlagen (Ausgaben, Spielstätten, Angebote) für die Entstehung von Kultur, andererseits die Aufnahme dieses Angebots durch die Bevölkerung (Auslastung etc.) als Ergebnis davon. Die Auswertung trifft somit nur quantitative Aussagen. Qualität und Wirkung - beispielsweise von Theatern und Kunstsammlungen - wurden nicht bewertet.

Graue-Maus-Platzierung

Die Graue-Maus-Platzierung Bochums zieht sich fast ausnahmslos durch die Einzelauswertungen der Indikatoren: Kulturausgaben pro Einwohner, Ausgaben für Bibliotheken, Kinoplätze, Museumsbesuche - alles im Mittelfeld. Schlechte Noten bekommt die Stadt für die Zahl kulturwirtschaftlich Beschäftigter, die Anzahl der hier arbeitenden Künstler und die Bibliotheksnutzung (nicht das Angebot!). Doch es gibt auch deutliche Ausreißer nach oben: So belegt die Stadt einen tollen dritten Platz bei den Theaterbesuchen pro Einwohner (ohne Musicals). Untersucht wurde die Spielzeit 2009/2010.

Gute Werte durch die Musikschule

Ebenfalls sehr gut aufgestellt ist man bei den Musikschulen. Hier erreicht die Stadt einen fünften Platz im Bundesvergleich der „Schüler und Studierenden an öffentlichen Musikschulen und staatlich anerkannten Kunst- und Musikhochschulen“. Jetzt gilt es dieses Ranking zu lesen und zu interpretieren, Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen. Das Ergebnis gibt keinen Anlass zur Panik, weniger aber noch zur Zufriedenheit, gerade wenn nach den Anstrengungen der Kulturhauptstadt 2010.

Die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung wollten erst nach Analyse der Details Stellung zu der Studie beziehen.