Langendreer. Jedem Kind sein Instrument: Unter diesem Motto widmen sich junge Menschen an der Rudolf-Steiner-Schule seit zehn Jahren der Musik mit besonderer Hingabe. Die Schule kann stolz behaupten, Vorreiter dieses Erfolgsprojekts zu sein.
Ronja Sczepanski, Schülerin der 12b an der Rudolf-Steiner-Schule, erinnert sich noch gut daran, wie sie damals als Erstklässlerin „ihr“ Instrument auswählte. „Wir hatten die Möglichkeit, die Instrumente anzuschauen, anzufassen und auszuprobieren“, erinnert sich Ronja. Die Klarinette gefiel ihr damals gar nicht. „Wegen des quäkenden Tons!“ Die Querflöte wurde Ronjas erste Wahl.
„Ich war begeistert, als ich aus dem Kopfstück einen Ton raus bekam. Dieser war in meinen Ohren rein und schön“, erzählt sie. „Ich hatte dann von der zweiten bis zur siebten Klasse Unterricht. Wenn ich heute zu Hause für mich spiele, dann entspannt mich das, und hilft mir, mich zu fokussieren“, sagt die 18-Jährige ebenso aufgeregt wie leidenschaftlich.
Aufgeregt ist Ronja auch, weil sie gerade einen Bühnenauftritt vor voll besetzter Aula hinter sich gebracht hat. In einem mehrstündigen feierlichen Konzertreigen präsentierten Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgängen die Früchte aus zehn Jahren Instrumentalunterricht an ihrer Schule.
Initiatoren der ersten Stunde
Zu den Höhepunkten dieses Tages zählt das gemeinsame Musizieren von Lehrern, Eltern und Schülern auf der Bühne. Ronja, die Fast-Abiturientin, gehörte zu den ersten Kindern, „die nun seit zehn Jahren zweimal wöchentlich schwer bepackt mit dem Instrumentenkoffer über den Schulhof stapfen,“ so Lehrer Christian Kröner, der über diese für ihn vertraut gewordene Beobachtung gerne schmunzelt: „Jedem Vater sein Instrument“, wenn mal wieder ein Vater den schweren Kontrabass seines Sohnes tragen hilft.
Kröner, Mathe- und Physiklehrer sowie Musikliebhaber, berichtet über das Projekt: „Wir waren in den Jahren 2001 bis 2002 Modellschule für das seit 2007 ruhrgebietsweit installierte JeKi.“ Mirjam Schieren, die als Geigenlehrerin an der Schule tätig ist, bildet gemeinsam mit Kröner das Initiatoren-Gespann der ersten Stunde.
Nach langer Suche
Beide berichten lebhaft davon, wie sie nach langer Suche einen Sponsor für den ersten 10 000 DM teuren („hochwertigen“ wie Kröner betont) Instrumentensatz suchten, der heute noch im Umlauf ist. Und sie berichten, wie „ihr“ Projekt im Rahmen eines feierlichen Aktes im Schauspielhaus von der Musikschule und deren Leiter Manfred Grunenberg zur Anwendung in den staatlichen Grundschulen, adaptiert wurde. Motto: „Jedem Kind ein Instrument“.
Das ist der Slogan des mittlerweile ruhrgebietsweiten „JeKi“, von dem heute mehrere zehntausend Kinder in vielen Grundschulen des Landes profitieren. An der Rudolf-Steiner-Schule beansprucht man nicht ohne Stolz die Urheberschaft dieses Erfolgsprojekts für sich.