Bochum. . Das Projekt „Statt-Taube“ organisiert „Städtetouren der anderen Art“. Was so anders ist? Ganz einfach: Laiendarsteller in professionelle Kostümierung gehüllt erzählen neben Biografien prominenter Ruhrgebietler auch historisches Zeitgeschehen unserer Region

Herbert Grönemeyer, Tana Schanzara oder Ata Lameck: Namen berühmter Persönlichkeiten, die wohl auch weit über Bochums Grenzen hinaus bekannt sein dürften. Aber wer um alles in der Welt ist Manfred Eigen, Jacob Mayer oder Heinrich Johann Friedrich Ostermann? Nicola Hermsmeier weiß es und möchte, dass auch die Bürger unserer Stadt erfahren, welch historische Relevanz hinter diesen Persönlichkeiten steckt.

Ihr Projekt „Statt-Taube“ organisiert „Städtetouren der anderen Art“. Was so anders ist? Ganz einfach: Laiendarsteller in professioneller Kostümierung gehüllt erzählen neben Biografien prominenter Ruhrgebietler auch historische Zeitgeschehen unserer Region – keine komplett neue Idee, gleichwohl endet die Erlebnis-Tour bei fast allen Besuchern mit einem „Aha-Effekt.“

Kostümierte Städtetour

„Unsre Touren sind pfiffiger und eine echte Alternative zu den herkömmlichen Programmen“, sagt Nicola Hermsmeier. In ihrem schwarzen schweren Samtrock und der weißen Spitzenbluse übernimmt die Initiatorin der „Statt-Taube“ bei den Führungen die Rolle der Margarethe Krupp, Ehefrau von Friedrich Alfred Krupp und Stiftungsgründerin des Essener Stadtteils Margarethenhöhe.

Mit ihrer Städtetour möchte sie endlich den alten Staub vom Ruhrgebiets-Klischee abwischen. „Wir Ruhrgebietler behaupten immer, wir hätten ja nichts — Aber das stimmt nicht: Wir ham wat!“

Nobelpreisträger aus Bochum

Wie eben Nobelpreisträger Manfred Eigen, bei dem es sich um einen echten „Bochumer Jung“ handelt. Der Bio- und Physiochemiker bekam die Auszeichnung im Jahre 1967 als Anerkennung für seine Arbeiten zur Geschwindigkeitsmessung von schnellen chemischen Reaktionen verliehen.

Und ein gewisser Jacob Mayer behauptete bei der Weltausstellung in Paris im Jahre 1867, er habe eine riesige Glocke aus einem einzigen Guss Stahl angefertigt. Niemand Geringeres als Alfred Krupp bezweifelte seine Worte.“ Der Stahlunternehmer ließ die Glocke damals auseinandernehmen und prüfen“, weiß Nicola Hermsmeier. Das Ergebnis: Mayer hatte nicht gelogen, und somit gelang der Mitbegründer des Bochumer Vereins zu weltweitem Ansehen. Doch die komplette Geschichte, die erzählen die Darsteller der „Statt-Taube“ doch besser selbst.

Verbannung nach Sibirien

Ach so, aber was war da noch mit Herrn Ostermann, der im Brauhaus Rietkötter gelebt haben soll? Ihm gelang eine glanzvolle Karriere am Hofe von Zar Peter dem Großen. Leider endete die berufliche Laufbahn ganz bitterlich – mit einer Verbannung nach Sibirien, wo der berühmte Diplomat letztlich hingerichtet wurde. Es scheint doch manchmal gar nicht so schlecht zu sein, einfach in Bochum zu bleiben.

Touren

Am Samstag, 23.Juni, geht es um Bochums berühmteste Einwohner mit dem Programm „Guten Tag Herr Ostermann!“. Die Touren gehen von 14.30 bis 16 Uhr. Am Sonntag, 24. Juni, startet die Ruhrgebietsfahrt mit dem Thema „Starke Frauen im Revier“ (9 bis 17 Uhr): Eine Tour mit bewegenden Geschichten, die einst eine ganze Nation beeinflussten. Die für den heutigen Samstag geplante Führung fällt leider aus.

Kontakt: Nicola Hermsmeier: 0234 95 06 75 60.