Bochum.Der Day of Song fand in der gesamten Innenstadt statt. Gesungen wurde auf dem Markt, am Bahnhof und in Kirchen. Und natürlich bei der zentralen Großveranstaltung vor dem Rathaus.

Was für ein Geschenk, dass die Sonne schien! Am Samstag war der „!Sing- Day of Song“ und auch in Bochum schallte froher Gesang auf zahlreichen Plätzen unter freiem Himmel durch die Stadt.

Im Jahr 2010 hat Steven Sloane als einer der künstlerischen Direktoren der Kulturhauptstadt Ruhr das Projekt „!Sing“ ins Leben gerufen, seine Botschaft lautete: „Jeder Mensch hat eine Stimme.“ Der „Day of Song“ 2010 war ein überwältigendes Gemeinschaftserlebnis. Deshalb wurde auch für 2012 ein „Day of Song“ ausgerufen und schon Anfang des Jahres hatten sich fast 30.000 Menschen zum Mitsingen am 2. Juni angemeldet.

Schon um 9 Uhr ging es los

Gegen 9 Uhr steht die Bühne auf dem Rathausvorplatz. Gisela Eibeck von der Musikschule läuft zwischen Bühne und Musikschule hin und her. Dort in der Musikschule wuseln rund 80 Kinder durcheinander. Einige bemalen noch ihre Sonnenschilde für den Auftritt, andere drängeln sich schon um den Pianisten, der sich einspielt. Die Kinder singen im Minichor der Musikschule und in JeKi-Chören an verschiedenen Grundschulen. Einige Geschwisterkinder werden noch eingeschmuggelt. Wer singen will, darf heute mitsingen. Auf ein Klatschzeichen ordnet sich das Durcheinander plötzlich in Windeseile und die Kinder beginnen mit dem Einsingen. Währenddessen werden auf dem Rathausvorplatz die Sicherheitsleute eingewiesen, und die Innenstadt füllt sich langsam mit Menschen.

Auch auf dem Markt hinter dem Bahnhof ist viel los. Unter den Einkäufern suchen aber auch einige den Radio Bochum Frauenchor und die Kinder der AWO KiTa am Waldring. Die Frauen stehen dann irgendwann zwischen Käsespezialitäten und Staudensellerie und genießen Erdbeeren, während die KiTa-Kinder ihren Kindergarten-Song singen. Und dann alle zusammen: „Ich lieb den Frühling, ich lieb den Sonnenschein“.

Eigenes Liederheft der Musikschule

Didumdida didumdia - schlendern wir weiter durch die Stadt. Am Kuhhirten sollte eigentlich der Chor der Don Bosco Schule singen. Dort hängt aber ein Hinweis, dass der Auftritt in die Christuskirche verlegt worden ist. Auf dem Rathausplatz stellen sich die Musikschulkinder gerade auf der Bühne auf. Grundschulkinder aus weiteren Schulen gesellen sich vor der Bühne dazu. Denn: „Wir setzen dort an, wo es am Wesentlichsten und Wichtigsten für unseren Nachwuchs ist, nämlich bei dem Singen mit Kindern.“, erklärt Benedikte Baumann, die Projektleiterin des „Day of Song“.

Die Musikschule hat genau da angeknüpft und ein eigenes Liederheft für den „Day of Song“ gestaltet und die JeKi-Kinder haben diese Lieder in den Schulen gelernt. Die Kinder auf der Bühne singen regelmäßig und können das schon richtig gut. Eine dreiviertel Stunde beglücken sie das Publikum auf dem Platz mit Liedern aus aller Welt. Zu jedem Lied gehört eine kleine Bewegungsfolge und bald tanzt die Menge vor der Bühne mit. Zu „The Lion sleeps tonight“ gelingt sogar ein Kanon. Ein Riesenapplaus für diesen wunderbaren musikalischen Auftakt. Singen ist eben mehr als Stimme, Singen ist Musik.

Dann erschallt die Fanfare

Jetzt wird’s langsam kribbelig, es geht auf 12 Uhr. Um 12:10 wird per Radio der ruhrgebietsweite Start für das gemeinsame Singen in 53 Städten gegeben. Auf dem Balkon am Rathaus stehen schon die Fanfarenbläser, auf der Bühne Sängerinnen und Sänger aus Bochums Chören.

Kreischorleiter Nils Nabring positioniert sich auf dem hohen Dirigentenpodium. Bis kurz vor Fanfarenstart ruft er von dort noch verlorene Kinder und Mütter aus. Und dann erschallt die Fanfare, es wird ab 15 herunter gezählt und: „Glück auf, der Steiger kommt“. „Super ganz toll, wenn viele Leute zusammen singen ist das großartig, Gänsehautfeeling.“, spricht Nicole Jacobs vom Philharmonischen Chor wohl vielen aus dem Herzen. Sie muss los, denn ihr Chor wird gleich am Kuhhirten singen und auch den Chorleiter Harry Curtis sieht man schon den Boulevard entlang schlendern. Er findet es klasse, dass es eine zweite Auflage des „Day of Song“ gibt: „Ich finde das ganz wichtig, das es nicht verschwindet im Nichts. Es ist eine gute Möglichkeit für kleine Chöre, Auftritte ohne großen Aufwand zu machen.“

Entdeckung am Bahnhof

Zurück am Bahnhof gibt es noch eine Entdeckung in der Bahnhofshalle. Begleitet vom Akkordeon singen dort Kinder aus der KiTa Lummerland und von der Köllerholz-Grundschule das Lied von der alten Moorhexe. Und diese Kinder können richtig singen. Wie gut das klingt, wenn alle sich daran erinnern: „Jeder Mensch hat eine Stimme.“