Bochum.Auch Bochumer Künstler nutzen bereits recht erfolgreich so genannte „Crowdfunding“-Plattformen.

Was haben Hannah Mathilde von Rothschild, Karl Ernst Osthaus und Henry Nannen gemeinsam? Sie alle waren Mäzene, Menschen, die eine Institution oder Personen (zumeist Künstler) mit Geld unterstützten, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Geld geben mit Gegenleistung heißt dagegen Sponsoring. Nun hat nicht jeder Kreative einen Mäzen oder Sponsor zur Hand und in Zeiten klammer kommunaler Kassen ist auch von dort nichts zu erwarten. Was tun, wenn die Sparkasse andere Projekte finanziert und man keinen Hut in der Kortumstraße aufstellen will?

Übersetzt: Schwarmfinanzierung

Vielleicht hilft Crowdfunding. Übersetzt bedeutet Finanzierung durch die (Menschen)Menge, auch Schwarmfinanzierung. Mit dieser Methode aus dem Internet werben Kreative auf eigens dafür geschaffenen Portalen für ihre Ideen und rufen Kapitalgeber zum Spenden auf. Und ein Dankeschön gibt es je nach Höhe der Spende und Art des Projekts auch.

Die Seite www.startnext.de der Dresdner Denis Bartelt und Tino Kreßner ist ein solches Portal. Seit 2010 können Künstler, Kreative und Erfinder dort ihre Ideen multimedial präsentieren und finanzieren lassen.

Startkapital für Mini-Tourneen

Gleich mehrere Bochumer wie die Band Milhaven oder der „Stadtverwalter e.V. –Verein für Zwischennutzungskultur“ sind mit ihren Projekten auf der Seite zu finden. Genauso wie der Musiker Tommy Finke. Er benötigte „Startkapital“ für zwei Mini-Touren mit der schwedischen Musikerin Karin Aberg.

„Es war von Anfang an geplant, die Kosten (Benzin, Essen, Unterkunft) mit dem Geld zu decken“, sagt er und fügt an: „Das Projekt war außerordentlich erfolgreich, daraufhin haben wir sogar noch mal eine Nachfolge-Tournee mit Karin Aberg gestartet und auch diese wurde erfolgreich finanziert.“ Finke würde „Startnext“ wieder nutzen. „Kleinstprojekte wie ich sie bisher realisiert habe, sind für Sponsoren aus den klassischen Bereichen in der Regel irrelevant.“

Die Zeit wird es zeigen

Noch ist die „Crowdfunding-Finanzierung“ nicht allen ein Begriff. Wie die Zukunft aussehen wird, bleibt also abzuwarten. Finke ist vorsichtig. „Wie bei allen solchen Phänomenen wird vermutlich die Zeit zeigen, welches Portal sich durchsetzen kann. Wenn alle Künstler um Unterstützung betteln, werden die Fans stark überlegen müssen, für wen sie ihr Geld ausgeben.“