Bochum. . Nach der Geburt eines Kindes geht es in Familien oftmals drunter und drüber. Die neue Situation belastet ungewohnt stark, fordert heraus und droht in Konfusion zu enden. Vor allem die Mütter fühlen sich häufig ausgelaugt und finden kaum Momente, um einmal durchzuatmen.

Bei dieser Situation setzt das „wellcome“-Projekt der Katholischen Familienbildungsstätte an. Genau vor einem Jahr wurde das Programm einer gemeinnützigen GmbH (wellcome) aus Hamburg auch in Bochum gestartet.

Dank der Hamburger Stiftung Mascheski Foundation, die sich für Bochum als Förderstadt entschieden hat, konnten seit Mai 2011 insgesamt 13 Ehrenamtliche in 16 Familien im ersten Lebensjahr des Babys helfen.

"wellcome" mit Heinrich-Brauns-Preis ausgezeichnet

Im April erhielt das Projekt den Heinrich-Brauns-Preis vom Bistum Essen. Die Initiative wurde für „moderne Nachbarschaftshilfe“ geehrt, teilte das Bistum mit. „Es gibt zunehmend Familien, die in ihrer Stadt kaum familiären oder sozialen Rückhalt haben. Großeltern etwa arbeiten oft selber noch oder wohnen zu weit weg“, schildert Ingrid Hardes, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte den Hauptgrund für das Projekt.

Junge Familien können bei der Katholischen Familienbildungsstätte um Hilfe bitten. Projektkoordinatorin Cornelia Hauffa bringt die Familie dann mit einer Ehrenamtlichen zusammen. Stimmt die Chemie, kommt diese bis zu dreimal wöchentlich für je zwei bis drei Stunden in die Familie. Die Hilfe kann über einige Wochen oder Monate, je nach Bedarf, eingesetzt werden.

Subjektives Empfinden der Frau entscheidend

Für den „wellcome“-Einsatz, muss keine besondere Situation vorliegen. „Es geht darum, dass jede Familie davon profitieren kann. Dazu brauchen keine Drillinge oder ein behindertes Kind geboren sein“, sagt Hauffa. Das subjektive Empfinden der Frau sei entscheidend, ob sie Unterstützung benötigt, fügt Hardes an. „Eine Mutter wollte nur ihre Bewerbungsunterlagen in Ruhe fertig machen. In diesem Fall war die Ehrenamtliche dreimal da und es war gut“, erzählt Hauffa.

Das Präventionsprojekt soll Familienkrisen vorbeugen, was nicht nur heiße, die Mutter, sondern auch die Partnerschaft zwischen Mann und Frau zu entlasten, erläutert die Koordinatorin. Auch kümmerten sich die Helferinnen nicht unbedingt um den Säugling, sondern manchmal auch um das ältere Kind.

Jähliche Kosten von 6500 Euro

Es sind meistens Frauen, die für „wellcome“ tätig sind, darunter Studentinnen, Witwen und Mütter mit freien Zeitfenstern. Der Einsatz der Helferinnen kostet die Familie nur soviel sie bezahlen kann, aber maximal fünf Euro in der Stunde. „Am Geld soll es nie scheitern. Im Vorgespräch wird geklärt, ob und wie viel gezahlt werden kann“, versichert Hauffa. Das Geld wird für die Fahrtkosten der Ehrenamtlichen verwendet oder kommt dem Projekt zu Gute.

Auch im zweiten Jahr hofft die Katholische Familienbildungsstätte erneut auf eine Spende der Mascheski-Stiftung aus Hamburg. Weil dies allerdings nur eine Anschubfinanzierung ist, gehe es jetzt auch darum, „in das strukturierte Fundraising einzusteigen“, was heißt, fleißig Spenden zu sammeln. Der Kostenaufwand für ein Jahr „wellcome“-Projekt betrage etwa 6500 Euro, so Ingrid Hardes zum Abschluss.