Bochum. .
Kinder stärker in ihrer Heimatstadt verwurzeln, das können Eltern künftig im „Zauberwald“. Zu dem soll sich eine bislang plane Ackerfläche im Bockholt entwickeln, wo der alte Brauch aufgriffen werden kann, zur Geburt eines Kindes einen Obstbaum zu pflanzen.
Zugrunde lag ein Antrag im Jugendhilfeausschuss. Dann begann die Suche nach einem Standort. Michael Grothe vom Umweltamt: „Wir hielten zunächst eine Fläche in Eppendorf für geeignet, doch fehlte dort Parkraum.“ Nun soll also in Harpen ein Wald heranwachsen, von dem jeder Baum den Namen eines Neugeborenen tragen soll. Und die Stadt ist zuversichtlich, dass Bochumer Eltern, Paten, Großeltern oder Geschwister dieses Symbol des Lebens in Anspruch nehmen werden.
Äpfel für Jungen und Birnen für Mädchen
„Einen Walnussbaum als Initial haben wir dort gepflanzt in der Hoffnung, dass er nicht lange allein stehen bleibt“, so Grothe. Indes kann nicht jeder frischgebackene Vater sofort dem Sohn ein Gehölz widmen. „Die Bäume, die wir einpflanzen wollen, sind schon angewachsen, acht bis zehn Jahre alt. Würde man sie in der Vegetationsphase umsetzen, könnten sie eingehen. Deshalb starten wir die Aktion ab Herbst.“
Zum Spaten muss nicht der Spender selbst greifen, das übernimmt die Stadt für ihn. Natürlich darf er dem Prozedere beiwohnen, samt Kind und Fotoapparat. Traditionell, so weiß Grothe zu berichten, werde für einen Jungen ein Apfel-, für ein Mädchen ein Birnenbaum gepflanzt. Zur Wahl im Zauberwald stehen sieben alte, teils seltene Fruchtbaumarten: Holzapfel, Speierling, Eisbeere, Wildbirne, schwarze Maulbeere und die Walnuss. Andere Sorten seien aber auch nach Absprache möglich.
Option auf Erweiterung
Gepflanzt wird jeweils am letzten Freitag im Monat. Der Spender erhält eine Urkunde mit Namen des Baumes und des Kindes, der Baum wiederum eine Plakette. Das Areal nördlich der Grünanlage Bockholtbusch ist etwa 8000 Quadratmeter groß.
Schlägt die Idee ein, gibt’s die Option auf Erweiterung um bislang verpachtete Flächen. Und dass die Bochumer den Zauberwald annehmen werden, daran bestehen für die Verwaltung kaum Zweifel. Schließlich sei der Hochzeitswald, der an den Werner Teichen heranwächst, bereits so verdichtet, dass ein Erweiterungsgrundstück nötig wird.
Ein Nutzen für die Allgemeinheit als Naherholungsfläche
Jeder Baum im Zauberwald kostet 90 Euro. Grothe: „Alles in allem kostet so ein Baum 150 Euro. Wir bestreiten die Kosten für die regelmäßige Pflege aus den Mitteln für Baumpflanzungen.“ Schließlich hat ein entstehender Wald einen Nutzen für die Allgemeinheit als Naherholungsfläche. Die Spender wiederum können nach ein paar Jahren die Früchte ihres Baumes ernten: Die Obstsorten sind essbar, eignen sich etwa zum Marmeladeeinkochen.