Bochum. .

Es sind gestandene Männer und Frauen, die an diesem Montagabend vielfach mit unsicheren Blicken nach links und rechts vielfach wohl zum allerersten Mal das Gebäude der Bochumer Arbeitsagentur betreten. Es sind Mitarbeiter von Schwing (Herne), Opel und Jahnel-Kestermann, die unmittelbar vor der Arbeitslosigkeit stehen. Die Agentur möchte ihnen mit diesem, zum ersten Mal in dieser Form veranstalteten, „Marktplatz Metall“ den direkten Sprung in einen neuen Job ermöglichen.

Den meisten dieser rund 300 Menschen fällt es schwer: „Das ist für viele hier so ähnlich wie Krankenhaus“, sagt Geschäftsführer Udo Glanschnigg. „Niemand kommt gern, das ist uns bewusst. Gerade deshalb versuchen wir , mit neuen Ansätzen Arbeitsplätze zu vermitteln.“

Die Männer und Frauen, in der Regel Facharbeiter mit fundierten Ausbildungen und Qualifikationen hören, dass sie noch gebraucht werden. Thomas Keyen, operativer Geschäftsführer der Bochumer Agentur, weiß, wie er die Menschen ansprechen muss, kennt die schwierige Lage, in die sie allesamt unverschuldet gekommen sind. Denn die Krise der betroffenen Firmen hat nichts mit ihre persönlichen Leistungsfähigkeit zu tun: „Sie haben Kenntnisse, die gebraucht werden“, sagt Keyen und erklärt das Procedere.

Regionale Mobilität ist wichtig

Im Foyer der Agentur sitzen Mitarbeiter der benachbarten Agenturen. Aus Essen, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Hagen und Dortmund sind sie gekommen, rund 20 Leute, die Stellen mitgebracht haben, die auf Steckbriefen an Pinwänden im Raum verteilt hängen. Glanschnigg: „Natürlich müssen die Leute so etwas wie regionale Mobilität mitbringen. Jemandem, der sein ganzes bisheriges Berufsleben bei nur einem Unternehmen verbracht hat, fällt das aber natürlich nicht leicht.“

An einem der Beratungstische hat Peter Jensen (Name von der Redaktion geändert) Platz genommen. Der 32-jährige Zerspanungsmechaniker hat die letzten neun Jahre bei Schwing gearbeitet, jetzt steht er vor der Arbeitslosigkeit. Doch Jensen gibt sich einigermaßen entspannt: „Ich stehe kurz vor meinem Abschluss zum staatlich geprüften Techniker.“ Diese Zusatzausbildung hat er berufsbegleitend absolviert, davon erhofft er sich bessere Chancen.

Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen

In einer anderen Ecke des Raums sitzt Sandra Gast, sie ist bei der Bochumer Arbeitsagentur Spezialistin, wenn es darum geht, den Arbeitssuchenden die neuesten Entwicklungen bei der Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen nahezubringen. Ihr Gegenüber hat gerade Aygen Yildirim Platz genommen. Der 41-jährige Schweißer ist dankbar für jeden Hinweis.

„Die Personalchefs achten sehr auf den formalen Aufbau“, macht Sandra Gast deutlich. Besonders häufig werde noch die alte chronologische Form des Lebenslaufes verwandt. Aktuell erwarten die Firmem, dass die Bewerber den Lebenslauf anders aufbauen, nämlich die zuletzt ausgeübte Tätigkeit zuerst, andere Jobs und die Ausbildung folgten erst danach..