Bochum. . Bei seinem Wahlkampfauftritt in Bochum sprach sich Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag, für eine Hilfe für Opel Bochum durch Land und Bund aus. Das müsse aber mit einer Sperrminorität für die Belegschaft verbunden werden.
„Bei den Umfragen zur Landtagswahl liegen wir zur Zeit bei vier Prozent. Da müssen wir noch eine Schippe zulegen“, weiß Uwe Vorberg, Fraktionschef der Linken in Bochum. Bundesprominenz soll dabei helfen: Am Donnerstag brachte Gregor Gysi mehrere hundert Menschen auf dem Dr. Ruer-Platz in Stimmung. Auch Oskar Lafontaine will nach Bochum kommen, hieß es.
Bei aller verordneten Lust an Sachthemen interessierte natürlich, welches Duo demnächst die Bundespartei der Linken führen wird. Der Bochumer Fraktionsgeschäftsführer Jürgen Plagge-Vandelaar in seiner Eigenschaft als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Antifa beim Parteivorstand: „Ich wünsche mir als Kandidaten Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht, weil sie beide Flügel der Partei repräsentieren.“
Ruhrgebiet "neue Armutsregion in Deutschland"
Da nickte Uwe Vorberg schmunzelnd: „Eine gute Lösung für die Partei. Ich komme mit Bartsch gut zurecht und war daran beteiligt, dass Sahra vor der letzten Bundestagswahl auf die Landesliste kam.“
Bis Gysi auf die Bühne kam, präsentierten sich die Bochumer Direktkandidaten Christian Leye, Merhiban Özdogan und Andreas Ixert. Leye (31), auch Kreissprecher der Linkspartei in Bochum, befand: „Das Ruhrgebiet wird zur neuen Armutsregion in Deutschland. Die Menschen schuften für immer weniger Lohn.“
Die Moderation besorgte die Bochumer Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen, fast ganz in Schwarz. Eine gute Stunde musste überbrückt werden - ganz tapfer Helmut Manz mit vielen Liedern - bevor der linke Star aus Berlin das Wort ergriff. Gregor Gysi, in Mantel, Krawatte und blitzender Brille, kam gerade von einem Auftritt in Duisburg und meinte grinsend: „Wir eröffnen morgen den Wahlkampf und sind heute einen Tag davor, logisch, in Bochum.“
"Bochums Schicksal hängt am Opelwerk"
Das gefiel den Menschen im roten Fahnenmeer. Erst recht, als Gysi Bochumer Probleme ansprach: „Bochums Schicksal hängt am Opelwerk. Ich bin es leid, wenn Jahr für Jahr mit Schließung gedroht wird. Land und Bund müssen Opel unterstützen.“ Aber so, dass die Belegschaft durch eine Sperrminorität verhindern könne, dass Opel Bochum dasselbe Schicksal wie Nokia Bochum erleide.
Bevor Gysi einen rhetorischen Ritt durch die Probleme der Welt gab, lieferte er Seitenhiebe auf andere Parteien ab: „Von der Stärke der Linken hängt ab, wie die SPD sich entwickelt und wieder sozialdemokratisch wird.“ Und: „Über die FDP will ich gar nicht reden, das macht man nicht.“