Bochum/Hattingen. .
Pläne des koreanischen Weltkonzerns Hyundai Heavy Industries (HHI) bei seiner Bochumer Tochterfirma, dem Traditionsunternehmen Jahnel-Kestermann in Wiemelhausen, offenbar massiv Personal abzubauen, sorgen für große Unruhe unter den derzeit rund 350 Beschäftigen. Auf WAZ-Nachfrage wollte sich Geschäftsführer Ki Eob Yoon nicht aktuell äußern und vertröstete auf einen späteren Gesprächstermin.
Selbst erfahrene Gewerkschafter schweigen lieber
Es sickerten in der Belegschaft jedoch bereits seit August vergangenen Jahres zunächst häppchenweise die Gerüchte über einen bevorstehenden Personalabbau im großen Stil durch. HHI hatte erst Anfang 2011 den weltweit bekannten Hersteller von Spezialgetrieben aller Art übernommen. In seinem Internet-Auftritt beschwört das Unternehmen den „Hyundai-Geist“, zu dem „eiserne Entschlossenheit und endlose Anstrengungen“ gehören.
Von dieser „Entschlossenheit“ bekamen die Beschäftigten auf den Betriebsversammlungen einen Eindruck. Wohl so nachhaltig, dass selbst erfahrene Gewerkschafter derzeit lieber schweigen, als dass sie dem koreanischen Konzern Munition für Sozialplanverhandlungen geben wollen.
Wechselvolle Entwicklungen
In Hattingen unterhält das Unternehmen zudem seit einigen Jahren eine große Montagehalle. Jahnel -Kestermann blickt auf eine mittlerweile über 100jährige Tradition als Hersteller von Spezialgetrieben zurück. Jahnel wurde als Lieferant von Zahnrädern und Maschinen für industrielle Anwendungen gegründet. Bereits 1904 wurde die Firma Kestermann als Zulieferer von Komponenten für die chemische Industrie gegründet.
Nach wechselvollen Entwicklungen übernahm 2005 das Münchener Unternehmen Arques AG (jetzt Gigaset AG) Jahnel-Kerstermann und baute den schwächelnden Spezialhersteller aus. Die Belegschaft verdoppelte sich kurzzeitig sogar von 200 auf 400 Beschäftigte. 2008 verkauften die Münchener den Getriebebauer jedoch wieder.