Bochum. . Die Stadt hat Opel angeboten, das Gelände des Opelwerks 2 für einen symbolischen Preis von einem Euro zu kaufen. Der Autobauer könnte dann das Werk von der Stadt mieten - und die Arbeitsplätze erhalten. Doch die Umsetzung ist nicht einfach.

Die Zukunft Bochums liegt auch im Bochumer Osten, denn dort liegt Gewerbeland satt: Fast eine halbe Million Quadratmeter groß erstreckt sich die gewaltige Fläche des Opelwerks 2, doch aktuell werden nur noch 40 000 qm Hallenfläche für die Getriebefertigung genutzt. Jetzt hat die Stadt dem Autobauer angeboten, die Riesenimmobilie für einen symbolischen Preis zu kaufen - für einen Euro.

Sollte es dazu kommen, könnte Opel das Werk dann mieten - ebenfalls für einen nur symbolischen Preis. Sinn der Sache: Die Stadt will auf diese Weise mithelfen, die 300 Arbeitsplätze der Getriebefertigung längerfristig zu erhalten - über Ende 2013 hinaus.

Interner Arbeitskreis berät über die Zukunft

Dieses Szenario wurde jüngst in einem internen Arbeitskreis ausgebreitet. Regelmäßig kommen dort hochrangige Vertreter von Stadt, Opel, Wirtschaftsministerium, Opel-Betriebsrat, IHK, DGB und IG Metall zusammen, um über die künftige Nutzung von Opelwerk 2 zu grübeln.

Montagabend, 19.10 Uhr. Das schmucklose Gelände an der Hauptstraße unweit der Bahnlinie suggeriert Feierabend - nur wenige Pkw bevölkern die Parkplätze. Die Zebrastreifen auf dem Boden sind verblasst, ein Schild warnt „Parken auf eigene Gefahr“, am Werkseingang zur Tor 10 hängt ein Wahlplakat in Rot: „Klare Kante! Kraft.“

Einfach irgendwie befüllen geht nicht

Wer da rumläuft in der milden Abendsonne und sich die Reihe der abgestellten Transporter besieht, die teils aus Osteuropa stammen, kann die beträchtliche Ausdehnung des Werkes nur vermuten. Doch es sind nicht weniger als 220 000 qm Hallenfläche, die zum größten Teil ungenutzt herumstehen und Kosten machen. Früher baute Opel hier Motoren und Achsen. Geblieben sind die Getriebe. Und die Ausbildung, die Opel hier mit TÜV Nord betreibt.

Sollte das ganze Gelände mal verhökert werden, „könnte die Berufsausbildung in freie Bereiche des Werks 1 umziehen“, schildert Werkssprecher Alexander Bazio. Doch die Vorlaufzeit für die „städtebauliche Entwicklung eines so großen und komplexen Areals“ werde lang sein. Die freien Flächen des Riesentrumms könnten nicht einfach „beliebig gefüllt“ werden, ist die Ansicht der IHK dazu. Sprecher Jörg A. Linden: „Wir wollen Qualitatives“.

Leerstand könnte als Signal für eine Zeit nach Opel gesehen werden

Wie die IHK bekräftigen u.a. auch Stadtdirektor Paul Aschenbrenner und der Betriebsratsvorsitzende von Opel Bochum, Rainer Einenkel, worum es erstens, zweitens und drittens geht: Opel als Standort für Bochum zu erhalten und zwar samt Getriebeproduktion. „Der Arbeitskreis will diese Hoffnung nicht aufgeben“, erläutert Linden. Und fügt hinzu: „Dass die Stadt ein Angebot von einem Euro gemacht hat, ist aus unserer Sicht der richtige Weg.“

Doch die Stadt hat dabei schon den ersten Dämpfer erhalten. Opel hat inzwischen einen Teil des Opel-Partners Logistik Caterpillar von Werk 2 nach Werk 3 umgesiedelt. Und die Firma TCM, die in Werk 2 noch Werkzeuge für die Getriebe macht, sucht bereits eine neue Fläche. Ein Teil der TCM-Leute sind bereits zu Opel zurück gekommen. Und dass Opel jetzt lieber seinen Hausmakler mit der Vermarktung von Opelwerk 2 beauftragt hat, löste im Arbeitskreis auch Bestürzung aus.. Denn der Leerstand bei Opel 2 könnte für andere eine Ermunterung sein (und ist es schon), über „die Zeit nach Opel“ nachzudenken. Für viele Bochumer noch eine Todsünde.