Bochum. . Nach diversen Einbrüchen, Diebstählen und einer Messerattacke droht einem 29-jährigen Bochumer die Einweisung eine geschlossene Spezialpsychiatrie. Er steht jetzt vor dem Landgericht.

Einem mutmaßlichen Einbrecher droht jetzt die unbefristete Einweisung in eine geschlossene Spezialpsychiatrie. Er soll, hieß es am Montag in einer Anklage vor dem Landgericht, „für die Allgemeinheit gefährlich“ sein. Denn außer Einbrüchen und Diebstählen wird ihm auch massive Gewalttätigkeit vorgeworfen.

Der 29-Jährige (U-Haft) ist einem psychiatrischen Gutachten zufolge intelligenzgemindert und steht unter Betreuung. Sein Geist bewegt sich am Rande des Schwachsinns. Trotzdem kann der schmächtig gebaute Bochumer bei Einbruchstaten zielgerichtet und überlegt vorgehen.

„Ruf die Polizei! Wir haben Einbrecher“

So zum Beispiel am 19. November 2011 in einer Wohnung an der Essener Straße. Dort stieg er, wie er zum Prozessauftakt zugab, gegen 5 Uhr durch einen unverschlossenen Keller in die Wohnräume ein und stahl Laptops, einen I-Pod und andere Wertsachen. Er hatte sie bereits zum Abtransport in einem Rucksack bereitgelegt, als er von den Bewohnern erwischt wurde. Es kam zum heftigen Gerangel. „Er hat wild um sich getreten“, sagte der Hausherr den Richtern. „Ich habe ihn in eine Wohnzimmerecke gedrängt, damit er nicht rauskommt. Das war ganz schöne Arbeit.“ Zwischenzeitlich rief er seine schlafende Ehefrau (44) zu Hilfe. „Ruf die Polizei! Wir haben Einbrecher!“ Seine Frau bekam dann vom Täter mehrere Tritte und Schläge ab. Bis heute hat der Vorfall für sie Nachwirkungen: „Ich schlafe leichter und werde bei Geräuschen wach.“

Beschuldigter zog sich in der Polizeizelle bis auf die Unterhose aus

Auch in der Polizeizelle war der 29-Jährige sehr renitent. „Wir haben ihn zum eigenen Schutz in der Zelle gefesselt“, berichtete ein Polizist. Er habe einen „aggressiven und psychisch verwirrten Eindruck gemacht“. Schließlich habe sich der Gefangene bis auf die Unterhose ausgezogen. Der Polizist zum Gericht: „Wenn Sie im Gewahrsam Dienst machen, lernen Sie die unterschiedlichsten Verhaltensweisen kennen.“

Wie brutal der Angeklagte offenbar sein kann, zeigt auch ein anderer Anklagepunkt. Auf einem fremden Grundstück in der Hustadt soll er den Besitzer ohne erkennbares Motiv mit vier Messerstichen an der Brust verletzt haben. Die Wunden waren zwar oberflächlich, doch das Opfer lag trotzdem vier Tage im Krankenhaus. Außerdem werden dem Angeklagten fünf weitere Diebstähle und Einbrüche vorgeworfen.

Der Prozess wird fortgesetzt.