Bochum. .

Die alljährliche Präsentation der Kriminalstatistik nutzte Polizeipräsidentin Diana Ewert, um die Marschrichtung der Bochumer Polizeibehörde vorzugeben: „Wir wollen eine der sichersten, gerne auch die sicherste Region im Ruhrgebiet sein.“ Die aktuellen Zahlen scheinen dies zumindest nicht zu widerlegen. Die Zahl der Straftaten in Bochum stieg im letzten Jahr nur gering um 0,28 Prozent auf 37 412 an.

Den Ermittlern gelang es, immerhin 52,05 Prozent dieser Taten aufzuklären, das heißt einen Täter dingfest zu machen. Im Ruhrgebiet steht bei der Aufklärung lediglich Duisburg besser da. Über dem NRW-Schnitt liegt die Stadt Bochum allemal: Die Aufklärungsquote liegt im Land bei 49,1 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

Im Bereich der Bochumer Polizeibehörde, zu der die Städte Bochum, Herne und Witten gehören, kam es im zurückliegenden Jahr zu insgesamt acht Tötungsdelikten oder versuchten Tötungen. In drei Fällen davon liegt Mord vor. Zu den Aufsehen erregenden Fällen gehörte die Tötung einer 17-jährigen Schülerin durch einen Freund in Stiepel, der sogenannte „Arztgattin-Fall“ und die Tötung einer Frau durch ihren Ehemann mit einem Messer. Die beiden letzten Fälle werden zur Zeit vor dem Landgericht verhandelt.

Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Gewaltdelikten

So spektakulär Morde oder andere Tötungsdelikte in den Medien aufbereitet werden, die Hauptarbeit für die Kripo sind die an ihrer Zahl weit größeren anderen Delikte. In Bochum legen die Ermittler einen besonderen Schwerpunkt auf die Bekämpfung jeglicher Gewaltdelikte.

Der leitende Kriminaldirektor Andreas Dickel hatte ganz bewusst seinen Anti-Gewalt-Sticker für die Pressekonferenz angesteckt: „Bei der Bekämpfung der Gewalt im öffentlichen Raum sind wir sehr erfolgreich.“ Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in Bochum 1427 (Vorjahr: 1643) solcher Straftaten, davon wurden 74,63 Prozent aufgeklärt, das heißt der oder die Täter wurden ermittelt.

Polizeipräsidentin Ewert und Andreas Dickel hoben hervor, dass sich die Bürger in Bochum wie in kaum einer anderen Stadt im Revier sicher fühlen können, wenn sie abends auf die Straße gehen.

Mithilfe durch die Bevölkerung

Weiterhin als Schwerpunkt der Kripo-Arbeit wird die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche genannt. Hier könnten die Bürger aktiv mitarbeiten, in dem sie auf Nachbarschaft setzen, die Polizei über verdächtige Fahrzeuge oder Menschen in den Straßen informieren und bei Fenstern und Türen den Tätern keine „Einladung zum Einbruch“ geben. Obwohl der Bereich ein Schwerpunkt bleibt, gelang es nicht, bei um 1100 Fälle etwa gleichbleibenden Einbruchszahlen die Aufklärungsquote zu erhöhen. Im Gegenteil: Wurden im Jahr 2010 noch 19,3 Prozent aller Wohnungseinbrüche in der Stadt geklärt, waren es im vergangenen Jahr 15,9 Prozent. Dickel verwies jedoch auf den Landeszahlen. Dort nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche um 12,5 Prozent zu, aufgeklärt wurden 13,6 Prozent dieser Taten.

Die Polizei verzeichnete zudem eine weiterhin erfreuliche Entwicklung im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität. Die Zahl der Drogentoten erhöhte sich nicht (6). Die Kripo warnt jedoch davor, Haschisch zu verharmlosen, die vor allem vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegenen Fallzahl von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzt. Entdeckt und zerstört wurden 28 sogenannten „Drogenplantagen“. Wobei Dickel hervorhob, dass im Polizeijargon schon eine Zucht von 20 Pflanzen als Plantage gelte.

Seit Jahren fährt die Polizei zudem ein spezielles Betreuungs- und Ermittlungsprogramm bei sogenannten Intensivtätern, das sind Täter, die mindestens für fünf Taten infrage kommen.

Den Beamten gelang es, im gesamten Berichtszeitraum in der Kreispolizeibehörde 20 092 Tatverdächtige festzunehmen (BO, HE, WIT), 22,35 davon waren Nichtdeutsche, rund die Hälfte der Täter waren polizeilich bekannt.