Bochum. . “Luxury-Marketing“ heißt das neue Studienfach für Studenten an der Ruhr-Uni Bochum, das erläutert, wie man Güter im Premium-Segement verkauft. Bei der ersten Vorlesung ergründeten die Studenten den Mythos Harley Davidson: in der Christuskirche.
Für manchen Biker ist seine Harley Davidson eine Religion. Dass eines der US-Kultkräder in eine Kirche einrollt, ist gleichwohl kein Glaubensbekenntnis: Die Ruhr-Universität geht – besser: fährt – neue Wege, um Wirtschaftswissenschaften lebendig zu machen. „Luxury-Marketing“ heißt ein neues Studienfach, das Prof. Dr. Jan Wieseke im vergangenen Semester eingeführt hat. Die Beschäftigung mit verschiedenen Formen der Werbung ist Standard für die angehenden Ökonomen. Dass die Studierenden auch lernen, wie Güter im Premium-Segment an die kaufkräftige Kundschaft gebracht werden, ist laut Prof. Wieseke bundesweit einmalig – und spannend: „Auf diesem Markt gelten eigene PR-Gesetze. Es gibt kaum TV-Werbung und wenige Promis, dafür die direkte Ansprache etwa bei exklusiven Events. Jede Preissenkung gilt hier als schlechtes Zeichen.“
„Eine Harley, das ist ein Liebesbeziehung“
Lange & Söhne, Gucci, Rolls-Royce: Vertreter renommierter Luxusmarken gaben an der Ruhr-Uni bereits Einblicke in ihre Marketingstrategien. Am Dienstagabend folgte eine Lehr-Stunde der besonderen Art. Erstmals fanden sich der „Prof“ und seine Studenten zu einer Vorlesung in der Christuskirche ein – nicht wissend, um welche Marke es diesmal geht. Das satte Aufbrausen eines Motorrads und die Intonation des Easy-Rider-Klassikers „Born to be wild“ auf der Orgel der Kulturkirche lösten das Rätsel: Für die Wirtschaftswissenschaftler galt es, den Mythos Harley Davidson zu ergründen. Zwei Fach-Frauen warteten mit Infos auf: Barbara Niemann, stellvertretende Bürgermeisterin von Hattingen und bekennende Harley-Liebhaberin, parkte ihre Maschine zwischen den Kirchenbänken und schwärmte von der weltumspannenden Harley-Familie. Susanne Korffmacher („Steel Factory“) erläuterte aus Händlersicht die Vertriebswege und innige Bindung zwischen Mensch und Ware: „Eine Harley, das ist ein Liebesbeziehung.“
Die nächste Luxus-Vorlesung ist schon terminiert. Am 3. Mai erwartet Prof. Wieseke einen Vertreter des noblen Unterhaltungselektronik-Herstellers Bang & Olufsen.