Bochum-Wattenscheid. . Das WAZ-Redaktionsmobil machte diesmal am Alten Markt Station und ließ die Wattenscheider Einzelhändler zu Wort kommen. Die beschwerten sich über fehlende Investitionen, mangelnde Unterstützung der Stadt und die unterschiedlichen Öffnungszeiten.
Viele Wattenscheider Einzelhändler, die sich aktiv für eine attraktivere City einsetzen, vermissen die Identifikation mit der Stadt. Ein „City-Manager“ soll zwischen den Geschäftsleuten vermitteln und ihre Bemühungen koordinieren.
Die Wattenscheider Innenstadt könnte so schön sein mit einer Fußgängerzone, die Dank attraktiver Geschäfte und netter Cafés zum Shoppen und Verweilen einlädt. Doch dieses Bild wird häufig durchbrochen von Billigläden, Leerständen und Schmuddelecken, sowie einer verbesserungswürdigen Infrastruktur.
Am WAZ-Redaktionsmobil, das im Rahmen der Aktion „Bochum 11 – Elf Themen, die die Stadt bewegen“ am Alten Markt Station machte, wurden neben fehlenden Investitionen auch die mangelnde Unterstützung der Stadt und von Bochum-Marketing kritisiert. Hinzu kommen hausgemachte Probleme, wie die teils sehr unterschiedlichen Öffnungszeiten. Während manch kleines Geschäft noch an einer Mittagspause festhält, lockt ein großer Supermarkt wenige Meter weiter mit durchgehender Öffnung von 7 bis 22 Uhr.
City Wattenscheid
Stadt gibt keine Impulse für private Investoren
Den Immobilieneigentümern will Wolfgang Dressler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wattenscheid, keine Schuld am teils unattraktiven Zustand der City geben. „Die erzielbaren Mietpreise bestimmen die Investitionen“, sagt er. Vielmehr seien die Stadt und Bochum-Marketing gefordert, in Wattenscheid, wo rund 25 Prozent aller Bochumer Bürger wohnten, zu investieren. Auch der geplante 80 000 Euro teure Umbau des August-Bebel-Platzes gebe „keine Impulse für Investitionen der privaten Hand“.
Elf Themen – elf Termine
- 1. Fluch oder Segen? Das geplante ECE-Einkaufszentrum in der City, Husemannplatz, 14. März, 11-13 Uhr
- 2. Geht der Südpark vor die Hunde? Südpark, Parkplatz Hallenfreibad, In der Mark, 15. März, 12-14 Uhr
- 3. Buckelpiste Bochum: Schlaglöcher erfreuen nur die Minigolfspieler! Oskar-Hoffmann-Straße, Ecke Knüwer Weg, 16. März, 14-16 Uhr
- 4. Bochum ist pleite. Was soll das neue Musikzentrum bringen? Parkplatz an der Viktoriastraße, 17. März, 15-17 Uhr
- 5. Die Querspange der A 40 kommt. Der Lärm auch? Höfestraße, Ecke Brassertweg, 18. März, 15-17 Uhr
- 6. Bahnhof Wattenscheid. Wer hier aussteigt, will wieder weg. Bahnhof Wattenscheid, 19. März,12-14 Uhr
- 7. Bochums Elf: Ist der VfL reif für die Bundesliga? Rewirpower-Stadion, 21. März, 18-19.30 Uhr
- 8. Wattenscheid: Wohin geht die Reise in der Innenstadt? Alter Markt, 22. März, 12-14 Uhr
- 9. Tana-Schanzara-Platz: Was soll diese Würdigung? Platz vor dem Schauspielhaus, 23. März, 15-17 Uhr
- 10. Eine Deponie für Thyssen, ein Ärgernis für Anwohner. Amtsplatz Hamme, 24. März, 11-13 Uhr
- 11. Museum Bochum: Ein Ufo oder ein Ort für alle? Eingang Stadtpark, Kortumstraße, 25. März, 11-13 Uhr
Um die Sensibilität für die Belange des Einzelhandels zu erhöhen, will Vera Monka-Glänzer, selbst Inhaberin eines Modegeschäfts, eine Demo vor dem Bochumer Rathaus organisieren. Zudem ermuntert Wolfgang Dressler die Bürger, gezielt in Wattenscheid einzukaufen. Das Gertrudiscenter sei ein gelungenes Positivbeispiel: „Der Alte Markt war noch nie attraktiver als heute“. Doch auch dort gibt es Baulöcher und Leerstände, die Helmut Peukert kritisiert. „Warum ist das Lindo zu?“, fragt er und meint das Restaurant im Gertrudiscenter, das im Juli 2010 geschlossen wurde. Man habe sich bei der Planung mit einer Gastronomie auf zwei Etagen übernommen, sagt Wolfgang Dressler. Auch die Neuvermietung gestalte sich durch die baulichen Gegebenheiten schwierig.
Ruf nach „City-Manager“
Klaus-Peter Hülder (UWG) fordert, Bezirksvertretung und Rat müssten stärker an einem Strang ziehen. Ebenso wie Dressler begrüße er auch die gewünschte Einführung eines „City-Managers“, der zwischen den Einzelhändlern vermittele und dessen Bemühungen koordiniere.
Dass es auch mit eigenem Engagement geht, beweist Vera Monka-Glänzer. Sie schuf gemeinsam mit anderen Händlern auf der Westenfelder Straße eine „Wohlfühl-Erlebnismeile“. Monka-Glänzer spricht sich für ein stärkeres Miteinander aus: „Die Quartiere müssen sich zusammentun.“ Den Schlüssel zum Erfolg formuliert ihr Kollege Heinz-Günter Nikoleit so: „Die Einzelhändler sollten aus der Stadt kommen und sich mit ihr identifizieren“.