Bochum. . Ist der VfL Bochum reif für die erste Bundesliga? Diese Frage wurde vor dem WAZ-Mobil am rewirpower-Stadion diskutiert. Mit vereinten Kräften will man den Aufstieg schaffen - der finanziell überlebenswichtig ist.
Elf Themen – elf Termine
- 1. Fluch oder Segen? Das geplante ECE-Einkaufszentrum in der City, Husemannplatz, 14. März, 11-13 Uhr
- 2. Geht der Südpark vor die Hunde? Südpark, Parkplatz Hallenfreibad, In der Mark, 15. März, 12-14 Uhr
- 3. Buckelpiste Bochum: Schlaglöcher erfreuen nur die Minigolfspieler! Oskar-Hoffmann-Straße, Ecke Knüwer Weg, 16. März, 14-16 Uhr
- 4. Bochum ist pleite. Was soll das neue Musikzentrum bringen? Parkplatz an der Viktoriastraße, 17. März, 15-17 Uhr
- 5. Die Querspange der A 40 kommt. Der Lärm auch? Höfestraße, Ecke Brassertweg, 18. März, 15-17 Uhr
- 6. Bahnhof Wattenscheid. Wer hier aussteigt, will wieder weg. Bahnhof Wattenscheid, 19. März,12-14 Uhr
- 7. Bochums Elf: Ist der VfL reif für die Bundesliga? Rewirpower-Stadion, 21. März, 18-19.30 Uhr
- 8. Wattenscheid: Wohin geht die Reise in der Innenstadt? Alter Markt, 22. März, 12-14 Uhr
- 9. Tana-Schanzara-Platz: Was soll diese Würdigung? Platz vor dem Schauspielhaus, 23. März, 15-17 Uhr
- 10. Eine Deponie für Thyssen, ein Ärgernis für Anwohner. Amtsplatz Hamme, 24. März, 11-13 Uhr
- 11. Museum Bochum: Ein Ufo oder ein Ort für alle? Eingang Stadtpark, Kortumstraße, 25. März, 11-13 Uhr
Sportlich ging es zu am siebten Tag der Aktion „Bochum 11 - Elf Themen, die die Stadt bewegen“. Diesmal machte das WAZ-Mobil unmittelbar vor dem rewirpower-Stadion Halt und lud die Fans vor dem Anpfiff des Zweitliga-Spitzenspiels des VfL gegen Energie Cottbus zur Diskussion ein, ob der VfL schon reif ist für die Bundesliga. Hinterfragt wurden dabei vor allem die kürzlich beschlossene Umstrukturierung der Jugendabteilung, die finanzielle Situation des Vereins und die Einbindung der Anhänger.
Fans sollen mitbestimmen
Diese sollen auf so genannten „Fan-Konferenzen“ die Möglichkeit bekommen, an der Entwicklung des VfL mitzuwirken und sich aktiv einzubringen. „Wir wollen mit den Fans diskutieren“, sagt Ernst-Otto Stüber, der Vorsitzende des Aufsichtsrats und will die geplanten Konferenzen – die erste soll am 9. April stattfinden – als „Mitglieder-Foren“ verstanden wissen. Unabhängig davon wünscht sich Stüber auch mehr Vereinsmitglieder: „Knapp 4000 sind zu wenig für eine Großstadt“, so der frühere Oberbürgermeister.
Wichtig war am WAZ-Mobil auch die Frage nach der finanziellen Situation an der Castroper Straße. Trotz der neuen Sponsorenverträge mit den Stadtwerken und „Netto“ sagte Vorstandsmitglied und Finanzchef Ansgar Schwenken klipp und klar: „Die zweite Bundesliga können wir uns nicht lange leisten.“ Um den aktuellen Etat von rund 38 Millionen Euro nicht weiter kürzen zu müssen, sei eine baldige Rückkehr ins Oberhaus des Fußballs unverzichtbar. Ohnehin sei es „schwer, eine mittlere Größe in der Bundesliga zu werden“, bei einem dortigen Durchschnittsetat von 90 Millionen. Peter Pohl, Intimkenner des VfL und bekannt für seine Radioreportagen lobt: „Es ist erstaunlich, was der VfL mit seinen Mitteln erreicht.“ Die Frage nach der Aufstiegsreife beantwortet er „mit einem klaren Jein“.
Jugendabteilung umstrukturiert
Da teure Spielerkäufe so oder so nicht drin sind, soll in Zukunft mehr Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt werden, die in den vergangenen Jahren oft nur wenige Talente hervorbrachte, wie Schwenken zugab: Vieles sei in der Vergangenheit „nicht glücklich gelaufen“. Erst vor wenigen Tagen wurde kurzerhand die Jugendabteilung umstrukturiert, um ein „neues, besseres Konzept“ zu verwirklichen, sagte Stüber, das den Jugendlichen neben der sportlichen auch eine berufliche Perspektive bieten soll. Ziel sei, „jedes Jahr ein bis zwei Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft zu bringen“, so Ansgar Schwenken.
Kritisiert wurde dagegen der Verkauf hochkarätiger Spieler wie Theofanis Gekas. Dirk Vogelhofer (42): „Warum wurde Gekas abgegeben?“ Dazu Ansgar Schwenken: „Er wollte unbedingt weg, weil er in Leverkusen das Vier- bis Fünffache verdienen konnte.“ Eine solche Mentalität bemängelt Ex-Profi Peter Közle: „Wir waren früher noch stolz, für den VfL spielen zu können.“
Mehrfach forderte Ernst-Otto Stüber von allen im und um den Verein Beteiligten „Einsatz, Engagement und Leidenschaft“. Das kickende Personal ging diesem Wunsch am Montagabend mit gutem Beispiel voran, zumindest was das Ergebnis betrifft: Mit 1:0 schlug der VfL Energie Cottbus und blieb damit im vierzehnten Spiel in Folge unbesiegt. Sportlich scheint der VfL also durchaus wieder reif für die erste Liga.