Bochum. . Die größte Buckelpiste Bochums soll ab 2012 komplett saniert werden. Das ist längst überfällig, beklagten genervte Anwohner und Autofahrer am Mittwoch am WAZ-Redaktionsmobil im Rahmen der Aktion “Bochum 11 - Elf Themen, die die Stadt bewegen“.
Sie gehört zu den meist befahrenen Straßen der Stadt – aber auch zu den kaputtesten. Die Oskar-Hoffmann-Straße ist wie kaum eine andere von Schlaglöchern durchzogen. Am WAZ-Redaktionsmobil vor dem Autohaus Feix Meures diskutierten genervte Autofahrer und Anwohner gestern am dritten Tag der Aktion „Bochum 11 - Redaktion vor Ort“ mit Vertretern von Verwaltung und Politik über die wohl größte Buckelpiste Bochums.
Elf Themen – elf Termine
- 1. Fluch oder Segen? Das geplante ECE-Einkaufszentrum in der City, Husemannplatz, 14. März, 11-13 Uhr
- 2. Geht der Südpark vor die Hunde? Südpark, Parkplatz Hallenfreibad, In der Mark, 15. März, 12-14 Uhr
- 3. Buckelpiste Bochum: Schlaglöcher erfreuen nur die Minigolfspieler! Oskar-Hoffmann-Straße, Ecke Knüwer Weg, 16. März, 14-16 Uhr
- 4. Bochum ist pleite. Was soll das neue Musikzentrum bringen? Parkplatz an der Viktoriastraße, 17. März, 15-17 Uhr
- 5. Die Querspange der A 40 kommt. Der Lärm auch? Höfestraße, Ecke Brassertweg, 18. März, 15-17 Uhr
- 6. Bahnhof Wattenscheid. Wer hier aussteigt, will wieder weg. Bahnhof Wattenscheid, 19. März,12-14 Uhr
- 7. Bochums Elf: Ist der VfL reif für die Bundesliga? Rewirpower-Stadion, 21. März, 18-19.30 Uhr
- 8. Wattenscheid: Wohin geht die Reise in der Innenstadt? Alter Markt, 22. März, 12-14 Uhr
- 9. Tana-Schanzara-Platz: Was soll diese Würdigung? Platz vor dem Schauspielhaus, 23. März, 15-17 Uhr
- 10. Eine Deponie für Thyssen, ein Ärgernis für Anwohner. Amtsplatz Hamme, 24. März, 11-13 Uhr
- 11. Museum Bochum: Ein Ufo oder ein Ort für alle? Eingang Stadtpark, Kortumstraße, 25. März, 11-13 Uhr
Christel und Theo Schröer wohnen seit elf Jahren auf der Oskar-Hoffmann-Straße. Sie werden oft schon um sechs Uhr morgens unsanft geweckt, wenn der Berufsverkehr und LKW, die die umliegenden Supermärkte beliefern, über die marode Fahrbahn holpern. Das Auto des jüngsten Sohns Rainer erlitt bereits einen Achsenschaden. „Seit Jahren wird versprochen, dass die Straße repariert wird, aber nichts passiert. Man fühlt sich verarscht“, klagt Theo Schröer.
"Geld für Sanierung wurde verschwendet"
Unterstützung erhält er von Klaus-Werner Tretner. Er ist sauer: „Das Geld für die Sanierung war schon lange da, es wurde nur verschwendet.“ Ähnlich sieht es Iris Haendel: „Wir Bürger zahlen Steuern und die Politiker verkaufen uns für doof. Das ist unverschämt.“ Oft wurde moniert, dass Geld für ein Musikzentrum ausgegeben werde, die Straßen aber löchrig bleiben.
Friedhelm Lueg (SPD) will das nicht auf sich sitzen lassen. Man habe bereits die Königsallee und die Viktoriastraße saniert, sagt das langjährige Ratsmitglied. Doch das seien prestigeträchtige Straßen, auf denen zum Beispiel der Sparkassen-Giro stattfinde, wirft Reinhold Jox ein. Die Nebenstraßen vernachlässige man.
Minigolf in Schlaglöchern gespielt
Dirk Schmidt (CDU), der unlängst öffentlichkeitswirksam in Schlaglöchern in Wattenscheid Minigolf spielte, wirft SPD und Grünen falschen Umgang mit Haushaltsgeldern vor: „Es ist kein Geld für Prävention da.“ Nur knapp eine Million Euro stehen der Stadt jährlich zur Sanierung der Straßendecken zur Verfügung, weitere 1,5 Millionen für den Um- und Ausbau.
Das arte oft in Flickschusterei aus, bemängeln viele Bürger. „Kaltasphalt kann man vergessen, das ist fast alles Pfusch“, sagt Hans-Jürgen Kirschbaum. Hans-Wilhelm Schütz kritisiert: „Es wird kein Teer verfüllt, die Straßen bröseln wieder.“
"Wir machen alles neu"
Susanne Düwel, Abteilungsleiterin Straßenbau im Tiefbauamt verteidigt diese Maßnahme: „Im Winter können wir nur Kaltasphalt verfüllen.“ Doch auch das ist hoffentlich bald überflüssig. Anfang 2012 werde die Oskar-Hoffmann-Straße endlich komplett saniert. „Wir machen alles neu“, verspricht Düwel. Nicht nur die Straßendecke, auch Kanäle und Leitungen würden erneuert. 4,13 Millionen Euro werden dabei für den Straßenbau fällig, von denen die Stadt 35 Prozent, also gut 1,4 Millionen Euro, trägt. Die übrigen 65 Prozent kommen von der Bezirksregierung Arnsberg und wurden nun bewilligt. Weitere 3,15 Millionen verschlingt der Kanalbau, etwa 800.000 Euro davon übernimmt jedoch die Emschergenossenschaft.