Bochum. . Der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat - wie berichtet - beschlossen, den VfL Bochum mit 7,5 Mio Euro zu unterstützen. Nun will die Stadt Bochum dem Verein auch noch ein 6000 qm großes Grundstück am Stadion zum kleinen Preis überlassen.
Der VfL Bochum kann sich offensichtlich nicht beklagen, wenn es um lukrative Zuwendungen der Stadt Bochum geht: Abermals werden die städtischen Stadtwerke als Sponsor dem Verein mit 7,5 Millionen Euro unter die Arme greifen und jetzt winkt dem VfL, wie die WAZ erfuhr, auch noch ein 6000 qm großes Grundstück, das die Stadt dem Verein für einen kleinen Freundschaftspreis per Erbbaurecht überlassen will.
Eine Mehrheit mit 6 von 15
Das in der Öffentlichkeit umstrittene Sponsoring für Bochums bedeutendsten Verein sorgte auch für Bauchschmerzen, als der Stadtwerke-Aufsichtsrat am späten Dienstagnachmittag über die Vergabe der Finanzspritze von maximal 7,5 Millionen Euro zu entscheiden hatte. Mit 6:2 Stimmen gab es zwar eine klare Mehrheit, doch der Aufsichtsrat hat 15 Mitglieder.
Was war passiert? Wie SPD-Fraktionschef Dieter Fleskes der WAZ bestätigte, hatten alle sechs Stadtwerkemitarbeiter, die im Aufsichtsrat vertreten sind, dem Millionendeal die Zustimmung verweigert, sich stattdessen der Stimme enthalten. Wie auch der FDP-Vertreter. Die beiden Vertreter der Grünen und Linkspartei stimmten dagegen.
So waren es letztlich nur sechs von 15 Aufsichtsräten, die das üppige Sponsoring guthießen. SPD und CDU im Schulterschluss, denn es waren die Ratsmitglieder Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, Heinz Dieter Fleskes, Gabriele Schuh und Ernst Steinbach (alle SPD) sowie die Ratsmitglieder Klaus Franz und Christian Haardt (CDU).
Ligazugehörigkeit bestimmt Betrag
Stadtwerkechef Bernd Wilmert lobte das Ergebnis: „Eine Entscheidung, die ist sachgerecht und gut.“ Dabei hatte nicht nur sein kompletter „Arbeitnehmerflügel“ nicht mitgezogen, sondern auch Wilmerts eigener Vorschlag drang nicht in Gänze durch.
Sein „Vorschlag der Geschäftsführung“ sah nämlich vor, dem VfL jährlich 1,5 Mio auszuzahlen, mit der Einschränkung, die Summe auf 900.000 Euro ab dem dritten Jahr zu senken, falls sich der Fußballclub dann noch (oder wieder) in der zweiten Liga befinden sollte.
Damit, sagte Fleskes der WAZ gegenüber, hätte es keine Mehrheit im Aufsichtsrat gegeben. So kam der Kompromiss zustande: Für den Erwerb des Stadionnamens (rewirpowerstadion) erhält der VfL ab 1. Juli 2011 für weitere fünf Jahre Geld. Für jedes Jahr der Zugehörigkeit zur ersten Liga werden 1,5 Mio Euro gezahlt, für jede Spielzeit in der zweiten Liga gibt es „nur“ 900.000 Euro. Dies soll den Anreiz erhöhen, in die erste Liga aufzusteigen.
Das 6 000 qm große Grundstück, das die Stadt dem VfL überlassen will, liegt direkt neben dem Stadion an der Castroper Straße. Der VfL will dort 250 Parkplätze bauen, rechtzeitig für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen im Sommer, bestätigte Fleskes. Zum Preis bemerkte er: „Der Preis liegt an der unteren Grenze davon, was man erwarten darf.“ Angedacht, aber noch nicht spruchreif, sind Baupläne für ein Parkhaus und eine Ladenkette. Fleskes: „Aber nicht für ein Wettbüro.“