Bochum-Stiepel. Bochum wird wieder zu „Dino City“ – und erinnert an 2012/13: Da entpuppte sich die Entdeckung eines Spaziergängers als geologische Sensation.

Es war ein Zufallsfund, der sich als geologische Sensation entpuppte: Im Oktober des Jahres 2012 entdeckte ein Spaziergänger im Ruhrtal in Bochum-Stiepel Abdrücke in einer Felswand. Wenig später stand fest: Es handelte sich dabei um Spuren des Urzeit-Reptils Ichniotherium Praesidentis, und zwar die älteste jemals in Deutschland gefundene Fährte. Sie wird auf 316 Millionen Jahre geschätzt.

Der Fund wurde zunächst geheimgehalten, zu groß war die Sorge, dass Schaulustige sich daran vergreifen und etwas kaputtmachen könnten. Spezialisten prüften die äußerst seltenen Spuren. Im Sommer 2013 schließlich berichtete die WAZ exklusiv und zeigte ein erstes Bild der Urzeit-Fußspuren.

Hobby-Paläontologe stieß beim Spaziergang auf die Spuren im Fels

„Der Chemieingenieur und Hobby-Paläontologe Sven Hoffmann ging an einem Oktobermorgen mit seinem zwölfjährigen Sohn Mark im Ruhrtal spazieren“, schrieb Redakteur Michael Weeke in seiner ersten Nachricht zum Thema und zitierte den verblüfften Finder: „An einer Stelle, die eigentlich von jedermann leicht einsehbar ist, bin ich auf diese Abdrücke gestoßen.“ Dass diese nicht schon eher entdeckt wurden, habe ihn gewundert.

Die stolzen Finder am Rande der Bergung: Sven Hoffmann mit seinem Sohn Mark an der Fundstelle in Stiepel.
Die stolzen Finder am Rande der Bergung: Sven Hoffmann mit seinem Sohn Mark an der Fundstelle in Stiepel. © FUNKE Foto Services (Archiv) | Jakob Studnar

Zur Bergung der anderthalb Tonnen schweren Sandsteinplatte Mitte Juni 2013 rückten Journalisten und Fachleute aus ganz Deutschland an. „Wenige Meter von der beliebten Gastronomie Diergardt, An der alten Fähre, in Stiepel wurde am Montag Geschichte geschrieben, Urzeitgeschichte“, schrieb die WAZ. Die wissenschaftliche Untersuchung der Spur in den Folgejahren brachte neue Erkenntnisse zum schweineartigen Urtier.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++

So haben wir über die Dino-Spur berichtetet

Info-Tafel in Bochum-Stiepel erinnert an den Sensationsfund

Der Name Ichniotherium Praesidentis bezeichnete nicht direkt den zur Gattung der Tetrapoden gehörenden Saurier, sondern vielmehr die Art der Spur. Erstmals war ein Abdruck dieser Spezies 1923 entdeckt worden, ebenfalls in Bochum, nämlich in der Zeche Präsident – allerdings unter Tage.

Später bekam die Spur den etwas eingängigeren Namen „Fährtinand“ verpasst. Am Fundort erinnert seit 2016 eine Tafel an den Sensationsfund. Die Original-Steinplatte liegt im Bergbaumuseum, allerdings nicht-öffentlich. Wenn Bochum im Sommer 2024 zum dritten Mal nach 2019 und 2021 zur „Dino City“ wird, wird aber eine originalgetreue Nachbildung des Abdrucks im Stadtarchiv zu besichtigen sein.

+++ Folgen Sie der WAZ-Lokalredaktion Bochum auf Instagram! +++