Bochum. Der Sensationsfund einer Ursaurier-Fährte in Bochum hat eine bundesweite Dino-Begeisterung ausgelöst. Am Montag wird die Platte mit dem Abdruck unter den Augen zahlreicher Experten und Medienvertreter geborgen und zum LWL-Museum für Naturkunde nach Münster transportiert werden. Die Stadt hält die Fundstelle bis dahin geheim.
Medienvertreter aus ganz Deutschland werden am Montag in Bochum erwartet. Dann soll der Sensationsfund einer rund 316 Millionen Jahre alten Ursaurier-Fährte geborgen werden. Es handelt sich dabei um die älteste jemals in Deutschland gefundene Spur dieser Art. Die Stadt hält die exakte Fundstelle bis dahin weiter geheim. Die Pressevertreter sollen sich in der Innenstadt sammeln und werden dann zum Fundort begleitet.
Exklusiv hatte die WAZ ein Foto dieser Spur eines „Ichniotherium praesidentis“ bereits am vergangenen Mittwoch veröffentlicht. Der deutschlandweit renommierte Experte für solche Fährten, Dr. Sebastian Voigt, Leiter des Urweltmuseums Geoskop in Thalllichtenberg in der Pfalz, sagt: „Es ist eine große wissenschaftliche Überraschung.“
Fachleute kommen zur Bergung nach Bochum
Zur Bergung werden er und andere Fachleute persönlich in Bochum vor Ort sein. Zu den Fachleuten gehört auch Dr. Michael Ganzelewski vom Bergbaumuseum Bochum. Denn dort gibt es eine Sammlung der wenigen bekannten Fährten, darunter befindet sich auch der 1923 auf der ehemaligen Krupp-Zeche Präsident geborgene Abdruck.
Am Freitag hat eine Spezialfirma aus Ennepetal begonnen, den seltenen Fund zu sichern. Die Platte soll dann am Montag geborgen und zum LWL-Museum für Naturkunde nach Münster transportiert werden. Dort findet die weitere wissenschaftliche Untersuchung und die Präparierung für die anschließende Ausstellung im Bergbaumuseum statt.
Großteil der Abdrücke liegt unter Tage
Fährten von Vierfüßlern (Tetrapoden) aus der Zeit des Karbon sind äußerst selten. Das liegt auch daran, dass sich ein Großteil von potentiell erhaltenen Abdrücken heute unter Tage befindet. Jedenfalls, so sagen die Experten, gab es im gesamten Ruhrgebiet bislang überhaupt erst drei solcher Funde.
1923 wurden – wie oben erwähnt – auf der Zeche Präsident in Bochum, 1951 im Bergwerk General Blumenthal in Recklinghausen und 1957 auf der Zeche Erin in Castrop Rauxel solche geologischen Fundstücke gesichert. Keines konnte allerdings so früh datiert werden wie der aktuelle Fund. Im Saarland, im sächsischen Zwickau, aus Großbritannien und Nordamerika sind bislang ebenfalls Funde dieser Ursaurier bekannt.
Fundstelle liegt seit vielen Jahren offen
Finder Sven Hoffmann hatte sich im Gespräch mit der WAZ sehr darüber gewundert, dass bislang noch niemand auf den Fund, der seit vielen Jahren ganz offen liegt, aufmerksam geworden ist. „Ich hatte meine Entdeckung sofort gemeldet.“ Jetzt steht der große Tag kurz bevor, dass die breite Öffentlichkeit mit Einzelheiten zu dieser geologischen Sensation vertraut gemacht werden soll.