Bochum. Seit einem Jahr ist eine wichtige Verbindung in Bochum gesperrt. Die Bauarbeiten liegen aber im Zeitplan. Eine gute Nachricht für Autofahrer.
Seit gut einem Jahr ist eine wichtige Verbindung zwischen Bochum-Südwest und Mitte gesperrt. Wegen Kanal- und Straßenbau gibt es auf der Stensstraße, die die Wasserstraße mit der Hattinger Straße über die A448 hinweg verbindet, keine Durchfahrt. Viele Autofahrer müssen diesen Bereich umfahren, während die Anwohnerinnen und Anwohner mit Dreck und Lärm zu kämpfen haben. Doch die Leidenszeit ist bald vorbei. Die Arbeiten liegen derzeit voll im Zeitplan. Demnach soll es bald wieder freie Fahrt geben.
Großbaustelle in Bochum: Wichtige Straße bald wieder frei
Im Herbst soll der Verkehr wieder über die Stensstraße rollen können, sagt Christoph Funder bei einem Gang über die Baustelle. Er koordiniert die städtischen Baumaßnahmen und hat den Überblick über den Zeitplan. Ende Oktober, spätestens aber im November sollen die Arbeiten beendet sein. Derzeit gehört da für den Laien noch ein bisschen Fantasie dazu, sich das angesichts der umfangreichen Baggerarbeiten ab der Kreuzung Hattinger Straße vorstellen zu können.
Doch Ayoub Regragui, der Bauleiter Straßenbau, beruhigt: „Hier sind wir in drei bis vier Wochen fertig, dann kann man von der Hattinger Straße wieder bis zum Graffring fahren.“ Dann kehrt auch auf Höhe des Netto wieder Ruhe ein. Gefühlt ist hier seit Jahren Baustelle. Was auch daran liegt, dass hier schon 2022, also vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahme, der Kanal wegen eines Schadens vorab erneuert werden musste. Und 2021 fanden Probebohrungen für die bergbauliche Sicherung des Untergrundes statt.
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Die eigentlichen Arbeiten auf der Stensstraße zwischen Hattinger Straße und Rubensstraße (A448-Brücke) haben dann im Mai 2023 begonnen. Die Kanalbauer legten vor, die Straßenbauer folgten nach. So läuft es auch jetzt noch. Während auf Höhe Netto die Straße neu gemacht wird, sind die Kollegen vom Kanalbau zwischen Graffring und Cranachstraße zugange.
Bochumer Kanalbauer stießen in der Tiefe auf einige Probleme
Hier sei man in der Tiefe auf einige Widerstände getroffen, berichtet Olaf Claßen, der im Tiefbauamt den Kanalbau überwacht. Zehn Meter runter habe man hier gemusst. „Das ist selten, meist liegen die Kanäle in vier, fünf Metern Tiefe.“ Nicht das einzige Problem. Der Boden sei wechselhaft gewesen. Mal sei man auf Kohle, dann wieder auf Fels getroffen. „Und auf viele alte Leitungen.“ Dass man von all dem und der ganzen Arbeit am Ende nichts mehr sieht, „ist das Schicksal eines Kanalbauers“, lacht Claßen.
Zeitlich sei man trotz der Probleme hingekommen. Musste man auch. „Denn im Herbst will die Bogestra wieder Gleise auf der Hattinger Straße erneuern. Bis dahin müssen wir fertig sein“, sagt Ayoub Regragui. Von daher wolle man im Straßenbau im Sommer richtig Gas geben, wenn die Kanalbauer nach getaner Arbeit das Feld geräumt haben. Das soll so in sechs Wochen der Fall sein.
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Am Ende soll auf und unter der Stensstraße dann wieder alles wie vorher sein. „Nur sicherer, schöner und neuer“, sagt Christoph Funder. Tempo 30 gelte auch künftig. Und das, obwohl das auf wichtigen Verbindungsstraßen wie der Stensstraße sonst eigentlich nicht vorgesehen ist. Hier sei das wegen der Kurven aber anders. Deshalb sei zwischen Graffring und Cranachstraße der Radweg auch neben den Gehweg verlegt worden. Sonst werden die Radfahrer auf eigenen Spuren auf der Fahrbahn geführt.
Kanal fast 100 Jahre alt
Wie beim Zeitplan liegt die Stadt Bochum bei der Baumaßnahme Stensstraße auch in Sachen Kosten im Rahmen. War anfangs von 3,6 Millionen Euro die Rede, kalkuliere man aktuell mit knapp vier Millionen Euro. „Das ist angesichts der allgemeinen Preissteigerungen okay und da ist auch alles mit drin“, sagt Baustellenmanager Christoph Funder, „auch die bergbauliche Sicherung und das Verlegen der neuen Leitungen durch die Stadtwerke“.
Der Kanal unter der Stensstraße musste erneuert werden, weil er an vielen Stellen Schäden aufwies. Er wurde 1927 gebaut, hatte also fast 100 Jahre auf dem Buckel.