Bochum-Weitmar. In Bochum wird eine weitere Großbaustelle vorbereitet. Eine wichtige Verbindungsstraße erhält einen neuen Kanal, eine neue Straße und Radwege.

Die nächste Großbaustelle steht an. Die Stadt Bochum erneuert eine wichtige Verbindung in Weitmar – die Stensstraße. Diese bekommt einen neuen Kanal und anschließend einen neuen Straßenquerschnitt mit Radwegen. Ein teurer Spaß: Die Kosten für die umfangreiche Baumaßnahme betragen 3,16 Millionen Euro. Die Anwohner werden auch zur Kasse gebeten.

Bochum: Nächste Großbaustelle in Weitmar – Anwohner werden zur Kasse gebeten

Anfang 2022 soll es losgehen, die Bauzeit im Optimalfall rund ein Jahr betragen. Anwohner hatten sich im Vorfeld über die Planung beschwert. Nach einer Versammlung Anfang September wurden die Anregungen im Oktober noch einmal mit Politik und Verwaltung erörtert.

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Mit dem Ergebnis, dass die Planung von der Stadt noch einmal geändert wurde. „Ich schätze mal, dass rund 95 Prozent der Hinweise von den Anwohnern auch umgesetzt wurden“, freut sich Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest, die sich eigens für die Baumaßnahme Stensstraße am Donnerstagnachmittag, 18. November, zu einer Sondersitzung traf.

Die Kritikpunkte betrafen in erster Linie den Parkraum und die Verkehrsführung. Christoph Matten vom Tiefbauamt spricht von „einem guten Kompromiss“, der mit der Umplanung gefunden worden sei. Im Vergleich zu vorher seien nun sogar einige wenige Parkplätze mehr geschaffen worden. Und durch die Verlegung eines Teils des Radweges – weg von der Straße, hinter eine Baumreihe – wird das Radfahren an dieser Stelle nun sicherer. Zugleich werden die Bäume damit vor der Motorsäge bewahrt.

Umbau Stensstraße: Stadt Bochum muss Spagat schaffen

Mit dieser überarbeiteten Planung will die Stadt Bochum nun versuchen, einen Spagat hinzulegen. „Auf der einen Seite wollen wir die Stensstraße so optimieren, dass sie weiterhin als wichtige Verbindungsachse zwischen den Stadtteilen funktionieren kann“, hebt Christoph Matten die Bedeutung der Straße hervor. Denn sie sei die einzige Verbindung zwischen Hattinger Straße und Wasserstraße. „Ohne die Stensstraße würde sich der Verkehr dort knubbeln.“

Schon jetzt gesperrt

Schon jetzt ist ein Teil der Stensstraße wegen einer Baustelle gesperrt. Von der Hattinger Straße kann man sie nicht anfahren, weil gleich zu Beginn der Kanal erneuert wird. Dieser war eingebrochen; ein Schaden, der bei der bergbaulichen Sicherung im Herbst entdeckt worden war.

Der Kanal soll bis Ende des Jahres repariert sein. Solange ist die Stensstraße ab Erlenstraße nur in Richtung Hattinger Straße befahrbar.

Schon vor zehn, 15 Jahren war die Stensstraße saniert worden. „Allerdings nur mit wenig Aufwand“, sagt Christoph Matten vom Tiefbauamt. Damals seien auch schmale Radfahrstreifen aufgemalt worden, die nicht mehr aktuellen Standards entsprächen. „Jetzt ist die Straße auch richtig reif für eine Runderneuerung.“ Auch der weitere Kanal (von 1927) weist laut Stadt „erhebliche bauliche Mängel auf“.

Auf der anderen Seite wolle man natürlich auch möglichst viel Verkehr aus der Stensstraße heraushalten, so Matten weiter, und für eine Verkehrsberuhigung sorgen. Ziel sei vor allem, den Lkw-Verkehr zu minimieren. Auch ein Wunsch der Anwohner – und der Bezirksvertretung. Da ein generelles Verbot schwierig umzusetzen sei, bittet Monika Engel (Grüne) zu prüfen, ob zumindest Lkw ab einem bestimmten Gewicht verbannt werden können. Auch wenn das an der Pontonbrücke nicht geklappt habe… Auf Wunsch von Grünen und Linken soll die Tempo-30-Zone auf der Stensstraße erhalten bleiben.

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Monika Engel findet, „dass jetzt eine gute Lösung gefunden ist“. Die Stensstraße sei keine einfache Straße, „und wir müssen uns ja irgendwie bewegen, auch wenn ich als Grüne das ungerne sage.“

Kosten: Anwohner zahlen auch für Bergbauschäden

Die Baukosten betragen 3,16 Millionen Euro. Die anliegenden Eigentümer werden anteilig daran beteiligt. Auch an den 170.000 Euro, die die im Vorfeld unternommene bergbauliche Sicherung kostet, wie Christoph Matten auf Nachfrage von Gerd Krause (CDU) bestätigt. Er erklärt: „Wenn der Verursacher für den schlechten Untergrund nicht mehr belangt werden kann, müssen der Eigentümer und der, der etwas verändert, dafür aufkommen.“ In diesem Fall die Grundstücksbesitzer und die Stadt Bochum. Das Land beteilige sich aber zu 50 Prozent an den Kosten der Anlieger.