Bochum. Im Dezember und vor wenigen Tagen erneut wurde ein Netto-Discountmarkt in Bochum-Wattenscheid überfallen. Welche Erkenntnisse hat die Polizei?

Die Täter schlugen montagabends zu. Zweimal, am 11. Dezember 2023 und nun am 25. März erneut, wurde der Netto-Discountmarkt an der Günnigfelder Straße in Bochum-Wattenscheid überfallen. In beiden Fällen nach 20 Uhr, in beiden Fällen mit einer Schusswaffe; und in beiden Fällen gelang die Flucht über die angrenzende Kirchstraße. Ein Zufall?

Zwei Überfälle auf die gleiche Netto-Filiale in Bochum-Wattenscheid

Fakt ist: Der Discounter in Wattenscheider ist der einzige im Bereich des Polizeipräsidiums (PP) Bochum, der in der jüngeren Vergangenheit mehr als einmal überfallen wurde, so die Auskunft der Polizei.

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Seit dem 1. April 2022 bis heute wurden im Bereich des PP Bochum, also in Bochum, Herne und Witten, „insgesamt 16 Straftaten wegen Raubdelikten angezeigt, bei denen die Tatorte Supermärkte bzw. Lebensmittelgeschäfte waren“, so Polizeisprecherin Gianna Kruck. Drei Überfälle gab es 2022, zwei davon in Herne und einer auf einen türkischen Lebensmittelladen in Wattenscheid. 2023 waren es neun Taten (sechsmal Bochum, zweimal Herne, einmal Witten). Im Jahr 2024 hat es bislang vier Überfälle gegeben (zweimal Bochum, zweimal Herne).

Täter sind dunkel gekleidet und tragen eine Schusswaffe

An der Günnigfelder Straße hatten im Dezember zwei Personen den Überfall verübt. Beim jüngsten Raubzug war es ein Täter. In beiden Fällen war von einer schwarz gekleideten Person die Rede. Beide Male wurde die betroffene Kassiererin mit einer Pistole bedroht.

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„Wir haben derzeit keinen Anhaltspunkt dafür, dass es sich bei den beiden Überfällen auf den Netto um ein und denselben Täter handeln könnte“, so die Polizeisprecherin. Es erfolge immer ein Abgleich von Personen- bzw. Täterbeschreibungen für Taten im Zuständigkeitsbereich des PP Bochum und auch zu Taten in angrenzenden Städten. Aber: „Bei maskierten Tätern ist eine klare Zuordnung schwierig. Zudem tragen sie meist Handschuhe, sodass in der Regel keine Spuren am Tatort zu finden sind.“

Polizei sagt, Nähe der Kassen zum Ausgang spiele keine Rolle

In den Sozialen Medien wird vermutet, die Nähe der Kassen in der Filiale an der Günnigfelder Straße zum Ausgang könnte die Überfälle begünstigt haben. Aus Sicht der Polizei spielt das aber keine Rolle: „Die Vermutung, dass die Nähe der Kassen zum Ausgangsbereich ein Auswahlkriterium der Täter für den besagten Netto ist, kann nicht bestätigt werden. Alle Supermärkte haben die bauliche Eigenschaft, dass die Kassenbereiche in Ein- und Ausgangsnähe liegen.“

Netto hält sich mit Äußerungen zu den Überfällen zurück

Das Unternehmen hält sich derweil mit Äußerungen zu den beiden Raubüberfällen zurück und macht auf Anfrage dieser Redaktion auch keine Angaben dazu, wie häufig es in seinen Filialen in der Region zu Überfällen gekommen ist. Es gebe umfassende interne Richtlinien und Schulungen, mit dem Ziel, kritische Situationen von vornherein zu verhindern. Außerdem gebe es klare Verhaltensrichtlinien für den Umgang mit Überfällen.

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„Die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden sowie die unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat für uns stets höchste Priorität“, sagt Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount.

Zu spezifischen Sicherheitsmaßnahmen geben das Unternehmen keine Auskünfte – zum Schutz der Beschäftigten und um potenzielle Nachahmereffekte zu vermeiden.

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