Bochum. Rund 32.000 Straftaten wurden in Bochum 2023 angezeigt. Täter sind immer jünger, Gewaltkriminalität nimmt zu. Aber es gibt auch positive Trends.
In Bochum hat es 2023 mehr Straftaten gegeben als noch im Jahr zuvor, die Fallzahlen sind um vier Prozent auf 32.017 gestiegen. Das gibt die Polizei Bochum in der aktuellen Kriminalstatistik bekannt. Auffällig ist: Deutlich häufiger handelte es sich bei den Tatverdächtigen um Kinder und Jugendliche.
„Die Verlagerung des Alters macht uns Sorge“, erklärte der Leitende Kriminaldirektor Ralf Gromann bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. 12.400 Tatverdächtige konnte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt in Bochum ermitteln, davon waren rund 9700 erwachsen, jeweils rund 1000 zwischen 18 und 21 sowie 14 und 18 Jahren.
Über 700 Tatverdächtige in Bochum waren 2023 unter 14 Jahren
Erschreckend ist die Entwicklung bei den Kindern, also bei denjenigen unter 14 Jahren. Über 700 Tatverdächtige hat die Polizei Bochum in dieser Altersklasse im vergangenen Jahr ermittelt – rund 200 mehr als noch 2022. Erklären lasse sich das unter anderem mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, so Gromann. Junge Menschen, die deutlich unter 14 Jahren sind, würden immer früher am öffentlichen Leben teilnehmen, seien häufiger alleine zum Beispiel in Innenstädten unterwegs.
Insgesamt zieht die Polizei Bochum mit Blick auf die Polizeiliche Kriminalstatistik aber ein recht positives Resümee: „Mehr aufgeklärte Taten, intensivere Ermittlungsarbeit“, heißt es. Die Bochumer Polizei, die auch für Witten und Herne zuständig ist, habe im vergangenen Jahr insgesamt deutlich mehr Taten aufgeklärt, die Quote steige von 53,38 auf 54,77 Prozent. „So ist es uns 2023 über alle Deliktfelder hinweg gelungen, mehr Straftaten aufzuklären“, sagt Polizeipräsident Jörg Lukat im Vorwort der Statistik.
Täter in Bochum immer jünger – Polizei: „Macht uns Sorge“
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Polizei in Bochum bekämpft Sexualdelikte intensiv
Im Bereich der Sexualdelikte habe die Polizei durch eine deutlich intensivierte Bekämpfung mehr Taten aufgedeckt, insbesondere bei der Kinder- und Jugendpornografie. Dort gibt es in Bochum einen Anstieg von 161 auf 251. „Mit großem Aufwand ist es gelungen, mehr Fälle ins polizeiliche Hellfeld zu bringen“, heißt es.
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In Bochum liegt die Zahl der Straftaten genau im Mittel der vergangenen zehn Jahre. „Wir dürfen nicht vergessen, dass 2023 das erste Jahr ohne Corona-Einschränkungen ist. Das hat Auswirkungen auf die Straftaten, die im öffentlichen Raum stattfinden“, verdeutlicht der Leitende Kriminaldirektor Gromann. Das Niveau sei mittlerweile wieder wie vor Corona.
„Was uns auch Sorge bereitet, ist, dass die Gewaltkriminalität steigt“, erklärt er weiter. Das sei landesweit der Fall, aber auch im Zuständigkeitsbereich der Bochumer Polizei. Dabei handelt es sich um Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexueller Übergriff, Raub oder Körperverletzung. 1272 Fälle aus dem Bereich Gewaltkriminalität gab es in Bochum im vergangenen Jahr, ein Anstieg um rund zwölf Prozent. Aufgeklärt wurden hingegen etwa 13 Prozent weniger Fälle. „Wenn wir Brennpunkte erkennen, reagieren wir“, erklärt Gromann.
Mehr Raubdelikte in der Innenstadt von Bochum
Kriminalrat Thorben Lommel erklärt: „Bereits Ende 2022 haben wir festgestellt, dass die Zahl der Raubdelikte in der Bochumer Innenstadt gestiegen ist.“ Das Vorgehen der Täter, oftmals jugendlich, sei dabei immer ähnlich gewesen und so habe die Polizei sich schwerpunktmäßig auf den Bereich konzentriert. Letztlich seien 29 Verdächtige identifiziert worden, die mehr als 70 Raubdelikte, aber auch andere Straftaten wie Körperverletzung begangen haben. „Das geht nur durch einen erheblichen Personaleinsatz“, so Lommel.
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99 Seiten umfasst die Kriminalstatistik 2023 und gibt sehr viele Zahle wieder. Demnach ist auch die Anzahl der Wohnungseinbrüche in Bochum gestiegen, die Straßenkriminalität ebenfalls leicht. Beides liege aber unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre. Allgemein fasst der Leitende Kriminaldirektor Ralf Gromann zusammen: „Jedes Opfer ist eines zu viel.“