Bochum. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagen zwei Bochumer, die frisch in eine Partei eingetreten sind. Wie viele andere auch. Das sind ihre Gründe.
Auf den ersten Blick haben Florian Dubovci und Horst Freckmann aus Bochum nicht viel gemeinsam. Der eine ist 29 und steht vor einem neuen Lebensabschnitt, in dem Beruf und Familie plötzlich mehr zählen als Party. Der andere ist 55 und hat zwei Leidenschaften: Schauspielen (u.a. als Heinz-Erhardt-Double) und die Hühnerzucht. Letztere führte ihn jüngst sogar zu „Wetten, dass...?“ ins Fernsehen. Was Dubovci und Freckmann indes eint, ist die neu- bzw. wiedergewonnene Lust auf Politik. Sie sind in eine Partei eingetreten und stehen damit für einen aktuellen Trend in Bochum.
„Was bewegen“: Immer mehr Bochumer haben Lust auf Politik
Florian Dubovci hat sich für die CDU entschieden. Im Freundeskreis werde viel über Politik geredet, sagt der Immobilienmakler und Bauunternehmer, der vor drei Jahren von Düren nach Dahlhausen gezogen ist. Über die jüngste Protestwelle gegen Rechts, aber auch über die Bundespolitik. „Viele beschweren sich, handeln aber nicht.“ Der 29-Jährige schon. „Ich will ja etwas bewegen.“
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Von daher habe er sich das Parteiprogramm der Christdemokraten einmal näher angesehen und sich darin wiedergefunden. „Die Partei steht für Freiheit, Solidarität, Sicherheit und zudem für demokratische Werte“, findet Florian Dubovci – und trat vor zwei Monaten bei. Privat stehe er jetzt an einem Punkt, wo Politik wichtiger werde. Er hat geheiratet, möchte Kinder kriegen. „Da interessiert man sich plötzlich für ganz andere Dinge wie Hauskauf, energetische Sanierung, Beruf.“
Eine politische Karriere strebe er nicht an, sagt Florian Dubovci. Einige Veranstaltungen der CDU habe er aber schon besucht und positiv festgestellt, dass hier durchaus jeder seine eigene Meinung vertreten dürfe. Seine Kumpel finden Dubovcis Schritt in die Politik gut. Nacheifern wollen sie ihm vorerst aber wohl nicht. „Die schauen erstmal, was ich da so erlebe.“
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Horst Freckmann aus Hamme weiß ganz genau, was auf ihn zukommt. Sein Eintritt in die SPD ist für ihn ein Comeback. „Ich war früher schon lange Mitglied, das hatte Tradition in unserer Familie.“ Vor etwa sechs Jahren aber kam es zum Bruch („aus privaten Gründen“), Freckmann trat aus der Partei aus. Jetzt, seit 14 Tagen, ist er wieder ein Genosse.
Die allgemeine Aufbruchstimmung und Positionierung gegen Rechts habe ihn dazu bewogen, politisch wieder aktiv zu werden. „Es gibt zu viele, die in die falsche Richtung denken“, findet „Hühner-Hotte“. „Wir leben in herausfordernden Zeiten. Unsere Demokratie ist wichtig wie noch nie. Und ich möchte mich in die Reihe derer stellen, die sich dafür einsetzen.“
Er wolle ein Zeichen setzen, sagt Freckmann. Und damit müsse man an der Basis beginnen. Die Arbeit dort, vor Ort, sei am wichtigsten. Und dafür stehe „seine“ SPD in Hamme. Die Mitglieder im Ortsverein seien Kümmerer. „Und die sollen meine Solidarität wieder haben.“
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