Bochum. Die Stadt Bochum unterstützt Kita-Träger mit mehr Geld. Warum das für Eltern und Kinder gute Nachrichten sind und was das bedeutet.
Die Kita-Betreuung sichern, den Ausbau weiterer Plätze fördern und den Trägern bei der Finanzierung mehr unter die Arme zu greifen. Darum geht es im „Zukunftsvertrag Kitas“, den die Stadt Bochum mit den Trägern der freien Jugendhilfe Mitte 2021 unterzeichnet hat. Weil das aber offenbar noch nicht ausreicht, baut die Stadt ihre finanzielle Hilfe bei der Grundfinanzierung noch aus.
Bedingungen für die Kita-Träger haben sich verschlechtert
Einstimmig hat der Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass Bochum noch mehr vom gesetztlich vorgesehehen Trägeranteil übernimmt als bislang schon vereinbart. Denn: „Die Bedingungen für die Träger haben sich weiter verschlechtert“, sagt Martina Schnell (SPD), Ratsmitglied und Vorsitzende des Jugendausschusses mit Blick auf Baukosten, Personalkosten und Fachkräftemangel.
Bislang ist im Zukunftsvertrag geregelt, dass die Kommune von dem Anteil der konfessionellen Träger (10,3 Prozent) vier Prozent übernehmen, von August an werden es 4,5 Prozent sein. Die kirchlichen Träger müssen dann selbst nur noch 5,8 Prozent schultern.
Für neue Plätze übernimmt Bochum den kompletten Trägeranteil
Bei den nicht-kirchlichen anerkannten Trägern sinkt der Eigenanteil von 7,8 auf 3,3 Prozent, bei den Elterninitiativen von 3,4 auf 1,1 Prozent.
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Beschlossen hat der Rat auch, für seit dem 1. Januar 2021 geschaffene Ü3-Plätze komplett alle Trägeranteile zu übernehmen. Diese Vereinbarung gilt vom 1. August an bis zum Ende des Zukunftsvertrags im Juli 2026.
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An die im Zukunftsvertrag geregelte Kostenübernahme ist geknüpft, dass die Träger bereit sind, zusätzliche Plätze in Höhe von fünf Prozent zur Verfügung zu stellen. Denn: Es fehlen weiterhin 132 Ü3-Plätze in Bochum, um den Bedarf vollständig abzudecken.
Die Verantwortung für eine bessere Finanzierung der Betreuung von Kindern sieht Christian Haardt bei Bund und Land. „Wir vor Ort müssen ausbügeln, was andere beschlossen haben“, so das CDU-Ratsmitglied im Hinblick auf die Ü3- und U3-Quoten, die die Kommunen erfüllen müssen. Beide, Bund und Land, müssten mehr Mittel bereitstellen. „Wir brauchen mehr Geld im System.“
Etwa 14.000 Kita-Plätze gibt es 2024/25 in Bochum
Bei Verabschiedung des Zukunftsvertrags 2021 gab es nach Auskunft der Stadt in Bochum 187 Kindertageseinrichtungen. 168 wurden von Trägern der freien Jugendhilfe betrieben. 19 sind in städtischer Trägerschaft. Bis zum Kita-Jahr 2024/25 sollten mindestens zwölf neue Kitas gebaut werden. Ein Teil der Projekte ließen sich jedoch nicht realisieren, so die Stadt. Außerdem haben zwei Einrichtungen in diesem Jahr geschlossen.
Zum neuen Kita-Jahr 2024/25 wird es in Bochum etwa 14.000 Plätze in 195 Kitas und bei Tageseltern geben. Etwa 9766 Plätze davon sind für Kinder über drei Jahren, ein Zuwachs von insgesamt 227 Betreuungsplätzen. Das entspricht einer Versorgung von 96,3 Prozent. Für Kinder unter drei Jahren wird es zum neuen Kita-Jahr 2286 Plätze in Kitas und 2030 bei Tageseltern geben. Das ergibt im U3-Bereich eine Versorgungsquote von 49,7 Prozent. Bis 2025 sollte es für jedes zweite Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben.