Bochum. Wie viel die Kita kostet, hängt stark davon ab, wo die Familie lebt. Bochum ist deutlich teurer als manch andere Großstadt. Ein Vergleich.

„Die Zuzahlungen in Bochum sind wirklich sowas von immens hoch, wohingegen es andere Städte gibt, in denen man viel weniger oder sogar gar nichts zahlt. Was ein Traum“, schildern Eltern aus Bochum. Monatlich würden sie für die Kita derzeit mehr als für Strom, Gas und Wasser zusammen, haben sie im „Familien-Check“ der WAZ angegeben. Aber sind die Kosten für die Kinderbetreuung wirklich so viel höher als woanders? Ein Vergleich.

Eine kostengünstigere Betreuung oder sogar kostenlose Betreuung wünschen sich in der Umfrage zahlreiche Mütter und Väter in Bochum. In Berlin zahlen Eltern zum Beispiel nichts für die Kita. Der Kreis Düren, der zwischen Köln und Aachen liegt, verzichtet ebenfalls weitestgehend auf Kita-Gebühren. Für die ersten beiden Jahre sowie das letzte Jahr vor Schulbeginn muss niemand etwas zahlen. Ansonsten zahlen Familien mit einem Jahres-Einkommen von über 120.000 Euro: 166 Euro bei einer Betreuung von bis zu 25 Stunden, 183 Euro bei bis zu, 259 Euro bei mehr als 35 Stunden pro Woche.

In manchen NRW-Städten zahlen Eltern nichts für die Kita

Auf der Homepage der Stadt Velbert heißt es: „Für die Betreuung in Kindertagespflege und Kindertagesstätten werden seit dem 1. August 2021 (...) keine Elternbeiträge erhoben, unabhängig davon, ob Ihr Kind unter oder über drei Jahre alt ist.“

„In anderen Städten zahlt man gar nichts für die Kita. Was für ein Traum!“
Eltern aus Bochum

Lediglich diejenigen Eltern in Bochum, die pro Jahr weniger als 25.000 Euro verdienen, sind vom Kita-Beitrag befreit. Bei einem Jahreseinkommen von mehr als 125.000 Euro kostet die 45-stündige Betreuung für Kinder unter zwei Jahren rund 764, für die älteren Kinder 514 Euro. Bei einem Einkommen von 35.000 Euro in Jahr wären es 180 bzw. 88 Euro.

Eltern mit einem Jahreseinkommen bis zu 50.000 Euro seien in diesem Jahr für drei Monate von den Beträgen für Kita und OGS befreit worden, darauf verweist die Stadt. „Sie konnten durch den Stärkungspakt NRW um diese Beiträge entlastet werden.“

Seit 2008 entscheiden die Städte, was die Kita kostet

Die Elternbeiträge für die Kita werden in Bochum seit 2008 in einer kommunalen Satzung geregelt, die Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Einkommen. Zuvor wurden die Beiträge durch das Land NRW bestimmt.

Was zahlen Eltern von zwei oder mehr Kindern?

Besuchen zwei oder mehr Kinder aus einer Familie die Kita, zahlen die Eltern trotzdem lediglich für ein Kind. So steht es in der Elternbeitragssatzung.

Würden für die Kinder aufgrund unterschiedlichen Alters unterschiedlich hohe Beträge anfallen, so ist der höchste der Beträge zu zahlen.

„In Bochum wurde die Beiträge mehrere Jahre nicht erhöht, erst 2014 kam von der Aufsichtsbehörde der Hinweis, dass die Beiträge im Rahmen einer wirtschaftlichen Haushaltsführung zu erhöhen sind“, erklärt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt. Zum 1. Januar 2015 sei eine Satzung in Kraft getreten, die eine jährliche Erhöhung um 1,5 Prozent vorsieht. Die Kindertagesbetreuung in Bochum– Kita und Tageseltern – habe im Jahr 2022 163 Millionen Euro gekostet. Mit 12 Millionen Euro würden die Eltern einen wichtigen, jedoch trotzdem geringen Anteil leisten.

Teurer als Bochum? Das kostet der Kita-Platz in anderen Städten

Doch was zahlen Eltern in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen aus? Während Eltern in Bochum bei einem Einkommen bis 25.000 Euro vom Kita-Beitrag befreit sind, liegt diese Grenze in folgenden Städten bei diesen Beträgen: Dortmund: 36.000; Duisburg: 25.000 Euro; Essen: 13.000 Euro; Düsseldorf: 40.000 Euro; Gelsenkirchen: 17.500 Euro; Hamm: 25.000 Euro; Mülheim: 12.271 Euro; Köln: 37.000 Euro.

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In Düsseldorf beispielsweise zahlen Eltern ab dem dritten Lebensjahr des Kindes keinen Beitrag für die Kita, bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro sind es null Euro für U3-Kinder für 25 Stunden Betreuung, 125 Euro für 35 Stunden und 175 Euro für 45 Stunden – also deutlich weniger als in Bochum.

Im NRW gibt es bei den Kosten für die Kita teils erhebliche Unterschiede.
Im NRW gibt es bei den Kosten für die Kita teils erhebliche Unterschiede. © DPA Images | Monika Skolimowska

In Hamm sind die Kita-Preise sogar noch geringer. Bis 49.000 Euro Jahreseinkommen zahlen Eltern im U3-Bereich dort 22, 31 oder 40 Euro, je nach Betreuungszeit. Bis 85.000 Euro sind es 54, 75 oder 97 Euro.

Unterschiede bei Kita-Beiträgen auch im Ruhrgebiet

Auch im Ruhrgebiet gibt es Unterschiede, was die Höhe der Kita-Beiträge angeht. Während man in Bochum bei einem Jahreseinkommen von unter 50.000 Euro 215 Euro für die Betreuung eines U3-Kindes zahlt, das 35 Stunden in der Kita bleibt, sind es in Dortmund 177, in Duisburg 182, in Essen 187 und in Gelsenkirchen 182 Euro. In Mülheim zahlt man dafür bei einem Jahreseinkommen bis 48.000 Euro 155 Euro Beitrag im Monat.

Bei einem Einkommen bis etwa 100.000 Euro und einer Betreuungszeit von bis zu 45 Stunden verteilen sich die Beiträge bei Unter-Zweijährigen so auf die Städte: Bochum: 595 Euro; Dortmund: 439 Euro; Duisburg: 495 Euro; Essen: 413 Euro; Gelsenkirchen: 594 Euro; Mülheim: 591 Euro.

In Bochum bleibt der Wunsch nach einer kostenfreien oder sogar kostenlosen Betreuung. „Da in der heutigen Zeit meist beide Elternteile arbeiten und gar keine andere Möglichkeit besteht, als Betreuung in Anspruch zu nehmen“, heißt es.