Bochum. Seit 2017 gibt es in Bochum das Kita-Portal. Es soll die Anmeldung erleichtern. Allerdings: Ein Platz ist so noch lange nicht sicher. Die Tücken.

„Es war nur mit sehr viel eigenem Engagement und viel Glück möglich, überhaupt einen Kita-Platz zu bekommen. Das Kita-Portal war völlig nutzlos und sogar eher hinderlich, da es Eltern falsche Sicherheit suggeriert“, kritisiert ein Elternteil aus Bochum im großen WAZ-Familiencheck. 2017 hat die Stadt Bochum online das Kita-Portal eingeführt. Manche Mütter und Väter schätzen die Vorzüge, andere fordern hingegen sogar die Abschaffung.

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Ziel des Kita-Portals ist es, die Platzvergabe zu vereinfachen, für alle Beteiligten. Es stelle „eine gute Möglichkeit der Information für Eltern dar, insbesondere für neuzugezogene Familien. Sie können sich – unabhängig vom Träger über die umliegenden Kitas informieren. Der Verwaltung wiederum gibt das Kita-Portal eine gute Übersicht über die angemeldeten Kinder in den einzelnen Bezirken und Stadtteilen“, erklärt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum.

Vater aus Bochum über das Kita-Portal der Stadt: „Hat alles reibungslos geklappt“

In vielen Fällen läuft das ganz gut. „Hat alles reibungslos geklappt. Direkt nach der Geburt angemeldet und sofort mit drei Jahren einen Kita-Platz gehabt für den Kleinen“, erklärt ein Bochumer unter einem Posting der WAZ bei Facebook. Eine Mutter ergänzt: „Reibungslos. Wir sind sogar noch kurz vor Kita-Start umgezogen und mussten neu bewerben. Die Mitarbeitenden in der zuständigen Abteilung waren alle zuverlässig, freundlich und haben zielorientiert gearbeitet.“

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Doch nicht immer ist das so: „Wir hatten 2021 Zusagen in drei Kitas und viele Bekannte von uns sind leer ausgegangen. Muss man nicht verstehen“, so eine Bochumerin. Eine andere schreibt: „Zwei Wochen nach Geburt angemeldet und erst mit vier Jahren einen Platz bekommen über Theater beim Jugendamt.“ Auch beim WAZ-Familien-Checks, an dem rund 700 Menschen aus Bochum teilgenommen haben, gab es viele Kommentare zum Thema Kita: „„Ich habe aus dem Kitaportal keine Rückmeldung erhalten und mich selbst bei den Kitas gemeldet beziehungsweise direkt vor Ort gemeldet“, schreibt ein Elternteil.

Stadt Bochum verdeutlicht: Kita-Portal ist kein Vergabe-Tool

Doch warum braucht es dann ein Kita-Portal? „Das Kita-Portal ist kein Vergabe-Tool, sondern ein Instrument, mit welchem Eltern ihren Bedarf an Kindertagesbetreuung in Kitas oder für eine Tagespflege anmelden können“, so van Dyk. Gleichzeitig hätten Eltern die Möglichkeit, sich über die Einrichtungen zu informieren und ihre Wunsch-Kitas auszuwählen. Die Platzvergabe erfolge aber ausschließlich über die Kita-Leitungen.

So sah das Kita-Portal der Stadt Bochum zum Start 2017 aus. Mittlerweile hat es sich sowohl optisch als auch inhaltlich weiterentwickelt, zum Beispiel ist seit 2020 auch die Kindertagespflege integriert.
So sah das Kita-Portal der Stadt Bochum zum Start 2017 aus. Mittlerweile hat es sich sowohl optisch als auch inhaltlich weiterentwickelt, zum Beispiel ist seit 2020 auch die Kindertagespflege integriert. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Das Kita-Portal in Bochum läuft über einen externen Anbieter. Wie viel die Software die Stadt im Jahr kostet, kann die Stadt auf Anfrage nicht beantworten, da es Bestandteil eines großen Software-Pakets sei.

Kita-Portal informiert auch über die Kindertagespflege

Seit Herbst 2020 ist auch die Kindertagespflege im Portal freigeschaltet. Eine Mutter aus Bochum kritisiert allerdings: „Die Tagesmütter sind dort leider nicht hinterlegt. Sodass man keine Übersicht hat wo jemand ist.“

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Die Stadt erklärt dazu: Das Kita-Portal informiere die Eltern über die Möglichkeit einer Betreuung bei Tagesmutter oder Tagesvater. Van Dyk: „Durch Eingabe der Daten der Eltern erhalten diese die Kontaktdaten der zuständigen Fachberatung.“ Die Platzvergabe würden die jeweiligen Fachberatungen in den Bezirken dann möglichst passgenau übernemen. „Die einzelnen Kindertagespflegepersonen sind den Fachberatungen persönlich bekannt, ebenso wie deren Platz- und Belegungsstruktur (...).“