Bochum. Das Ende für eine Kita in Bochum ist beschlossen. Im Sommer 2025 soll Schluss sein. Oder doch schon eher? Das sagen die Verantwortlichen.
Das Aus ist besiegelt. Zum Sommer 2025 wird die evangelische Kita Unterm Regenbogen in Bochum-Leithe geschlossen. Spätestens, muss mittlerweile hinzugefügt werden. Denn die Anzeichen verdichten sich, dass schon früher Schluss sein könnte. Es gibt erste Auflösungserscheinungen.
Kita in Bochum schließt: Nun droht schon viel früher das Aus
Der Kindergarten mit seinen 45 Plätzen muss weichen, weil das gesamte Areal an der Gelsenkirchener Straße überbaut werden soll. Die Diakonie plant dort eine Pflegeeinrichtung für Senioren. Dafür müssen alle bestehenden Immobilien inklusive der Kreuzkirche abgerissen werden. Auch die Kita.
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Die Eltern ärgern sich noch immer, dass sie erst kurz nach Beginn des Kindergartenjahres davon erfahren haben. Dass die evangelische Kindergartengemeinschaft Gelsenkirchen-Wattenscheid als Träger ihnen Kindergartenplätze auch über die Schließung hinaus an einem anderen Standort (Harkortstraße) garantiert, kann die Wogen nicht glätten. Für viele Eltern ist diese Kita zu weit weg. Und viele wollen auch nicht warten, bis Geschäftsführer Fabian Köhler bei anderen umliegenden Kindergärten nach möglichen Kontingenten nachgefragt hat. Sie suchen schon jetzt auf eigene Faust nach einem anderen Platz für ihre Kinder.
Davon berichtet jedenfalls Kristin Matsch, die Vorsitzende des Elternrates. „Drei Kinder sind schon weg, viele weitere folgen zum Jahreswechsel.“ Je weniger Kinder blieben, umso unrealistischer sei es, dass die Kita über den Sommer 2024 hinaus betrieben werde. „Ich halte es für wahrscheinlich, dass in einem halben Jahr Schluss ist“, sagt die alleinerziehende Mutter einer Tochter.
Die Eltern fühlten sich nach wie vor alleingelassen mit ihren Problemen, beklagt Matsch. Seit einer Informationsrunde im Oktober habe es keinen Kontakt zum Träger mehr gegeben. „Die Kommunikation ist immer noch schlecht.“
Kita-Aus in Bochum: Leiterin übernimmt ab Sommer zusätzlich einen anderen Kindergarten
Die Eigendynamik, die sich entwickelt hat, kann Kristin Matsch nachvollziehen. „Da denkt jetzt jeder erstmal an sich selbst.“ Schade findet sie, dass „auf diese Weise jetzt schon Freundschaften auseinandergerissen werden“.
Kita-Leiterin Julita Zejer-Zambrucka bestätigt auf WAZ-Anfrage den Aderlass. „Im Januar verlassen uns zehn Kinder, zu den drei, die schon weg sind. Dann haben wir noch 32 Kinder bei uns.“ Im Sommer gehen dann zehn „Maxis“, weil sie in die Schule kommen. Da keine neuen Kinder aufgenommen werden, sind dann nur noch 22 Knirpse da. Stand jetzt. „Gut möglich, dass noch mehr Eltern ihren Nachwuchs abmelden, weil sie anderswo einen Platz gefunden haben“, sagt Zejer-Zambrucka.
Auch sie hält die Chance für eher gering, dass es an der Gelsenkirchener Straße über den Sommer hinaus weitergeht. „15 Kinder sollten es auf jeden Fall noch sein“, sagt sie. Auch für einige Erzieherinnen steht im Sommer eine Veränderung an. Drei Kolleginnen wechseln in die neue Kita an der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen, die Julita Zejer-Zambrucka leiten wird. Im ersten Jahr zusätzlich zur Kita in Leithe – falls diese dann noch existiert.
Kita-Aus in Bochum: Träger kündigt weitere Informationsrunde für Eltern an
Das kann auch Fabian Köhler nicht garantieren. „Wir müssen halt gucken, wie viele Eltern ihre Kinder noch abmelden.“ Das wisse man erst Ende Januar, sagt der Chef der Kindergartengemeinschaft. Dann soll es auch eine weitere Informationsrunde für die Eltern geben. Bis dahin will Köhler noch die Gespräche mit den benachbarten Kitas geführt haben.
Ziel sei nach wie vor, den Betrieb bis 31. Juli 2025 aufrechtzuerhalten. 15 Kinder seien eigentlich die Schmerzgrenze, so Köhler. Vielleicht ginge es auch mit ein paar weniger. Aber es dürfe auch nicht unwirtschaftlich werden. „Wir brauchen ja mindestens drei Fachkräfte, und wenn die Zahl der Kinder weit unter 15 liegt, wird es unrentabel.“ Köhler will der Stadt Bochum auf jeden Fall anbieten, Kinder ohne Kitaplatz in Leithe unterzubringen. „Wir haben ja Kapazitäten.“