Bochum. Weil Bus und Bahn nicht fahren, gehen viele Kinder in Bochum nicht zur Schule. Ein großes Problem, zum Beispiel, weil Klausuren verpasst werden.

Dass in Bochum am Dienstag und Mittwoch keine Busse und Bahnen der Bogestra fahren, hat große Auswirkungen – auch für zahlreiche Kinder und Jugendliche. An manch einer Schule fehlt rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler.

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So beispielsweise an der Nelson-Mandela-Schule in Langendreer. Etwa 75 Prozent der Schülerinnen und Schüler nutzen normalerweise Bus und Bahn. Sie kommen nun stattdessen mit dem Elterntaxi, Fahrrad, Roller, E-Roller oder zu Fuß, erklärt Leiterin Claudia Aldibas-Könneke. Wer nicht kommt, muss den versäumten Stoff nacharbeiten. „Der Tag wird als entschuldigter Fehltag gewertet“, so die Schulleiterin.

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An der Liselotte-Rauner-Schule in Wattenscheid fehlt an Streiktagen auch rund die Hälfte der Kinder. „Das ist ein riesiges Problem, zum Beispiel wenn Klassenarbeiten geschrieben werden“, sagt Schulleiter Marcel Schnürer. Manch ein Kind sei hingegen sehr engagiert, nehme sogar weite Fußwege teils aus Gelsenkirchen auf sich. „So eine Distanz muss natürlich auch nicht sein“, meint Schnürer.

Von solchen Entfernungen spricht auch Volker Neuhoff, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Bochum-Mitte: „Wie uns berichtet wurde, haben einzelne Kinder beim letzten Streik Fußwege von bis zu 1,5 Stunden zurückgelegt.“ Etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler würden hingegen nicht kommen.

„Wie uns berichtet wurde, haben einzelne Kinder beim letzten Streik Fußwege von bis zu 1,5 Stunden zurückgelegt“, erklärt Volker Neuhoff, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Bochum-Mitte.
„Wie uns berichtet wurde, haben einzelne Kinder beim letzten Streik Fußwege von bis zu 1,5 Stunden zurückgelegt“, erklärt Volker Neuhoff, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Bochum-Mitte. © Funke Foto Services | Svenja Hanusch

Auch viele Kinder der Freien Schule, die normalerweise mit Bus oder Bahn kommen, werden an Streiktagen von Eltern gefahren, nehmen das Fahrrad oder laufen. Etwa zehn bis 15 Prozent kommen hingegen nicht zur Schule. „Sie werden von den Eltern entschuldigt und arbeiten (wenn möglich) zu Hause an Arbeitsaufgaben“, so Schulleiterin Susanne Reick-Partenheimer.

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Aber welche Regeln gelten eigentlich genau? Oliver Bauer, Leiter des Neuen Gymnasiums, verweist auf eine Stellungnahme des Bildungsministeriums. „Bei im Vorfeld angekündigten Ereignissen wie z. B. einem Streik des öffentlichen Nahverkehrs (...) besteht grundsätzlich die Verpflichtung zur Teilnahme am Unterricht auch weiterhin“, heißt es darin. Eltern müssen demnach dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder zur Schule kommen. Soweit der Schulweg im Einzelfall nicht zumutbar möglich ist, handelt es sich um entschuldigte Fehlzeiten.

Elke Arnscheidt, Leiterin der Graf-Engelbert-Schule, erklärt auf Nachfrage: „Im Vorfeld zu einem Streik informiere ich die Eltern und weise sie auf die geltenden Vorgaben hin. Der Unterricht läuft bei uns wie geplant.“

Von Streik zu Streik kommen mehr Schülerinnen und Schüler

Unsere Abfrage bei den Schulen zeigt: In Bochum kommt rund die Hälfte mit Bus und Bahn. Mittlerweile hat man sich an Ausfälle fast schon gewöhnt. „Da wir ein sehr großes Einzugsgebiet haben und in der Vergangenheit leider schon von Schulbusstreichungen betroffen waren, sind auch immer schon Alternativen zum ÖPNV üblich“, erklärt Brigitte Tigges-Knappstein für die Rudolf-Steiner-Schule in Bochum.

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An der Rupert-Neudeck-Schule hätten in der Vergangenheit viele die weiterhin bestehende Schulpflicht während eines Streiks nicht richtig ernst genommen. „Durch konsequente Kommunikation (...) stellen wir fest, dass von Streik zu Streik immer mehr Schüler*innen zur Schule kommen“, erklärt Leiterin Birgit Müller. In einigen Klassen seien am Dienstag fast alle anwesend gewesen, in den meisten Klassen etwa zwei Drittel, nur in zwei Klassen lag die Anzahl unter zehn.