Bochum-Wiemelhausen. Elke Arnscheidt ist die neue Direktorin des Bochumer Graf-Engelbert-Gymnasiums. Sie hat klare Vorstellungen – und einen spannenden Lebenslauf.

Es ist wie so oft bei Jobwechseln: Ein Auge lacht, eins weint. So geht es auch Elke Arnscheidt – gerade noch stellvertretende Schulleiterin an der Theodor-Körner-Schule (TKS) , fortan neue Schulleiterin des Graf-Engelbert-Gymnasium s (GES). Verließ sie am Dienstag (17.) in Bochum -Dahlhausen ihren Schreibtisch noch voller Abschiedsgeschenke, erwartete sie am Mittwoch (18.) bereits der neue Wirkungsort an der Königsallee : das Graf-Engelbert Gymnasium.

Hier übernimmt die 52-Jährige ab sofort das Amt von Robert Bunse. Er hatte die Schule seit März 2019 kommissarisch geleitet, nachdem der frühere Schulleiter Dirk Gellesch nach fast zehn Jahren in seine Heimatstadt an das Ruhr-Gymnasium in Witten gewechselt war. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung und bin sicher, dass ich hier etwas bewirken kann“, sagt Elke Arnscheidt.

Spannende Vergangenheit bei Bayer in Barcelona

Herausforderungen und Wechsel ist die gebürtige Bochumerin, die in der Gemeinschaftsschule Kornharpen und im Heinrich-von-Kleist-Gymnasium die Schulbank drückte, schließlich gewohnt: Nach einem Studium der Mathematik und Physik an der Ruhr-Universität promovierte Arnscheidt in Physik und arbeitete zunächst in einem Dortmunder Software-Unternehmen. „Mit meiner Familie bin ich dann für drei Jahre nach Barcelona gegangen und habe dort im Trainingsdepartement bei Bayer gearbeitet“, sagt Arnscheidt, deren drei Kinder mittlerweile alle erwachsen sind.

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Als sie wiederkam, absolvierte die 52-Jährige ihr Referendariat und fing als Mathe- und Physik-Lehrerin an der TKS an. Schnell mit Aufgaben wie Unterrichtsplanung und Stufenleitung betraut, wurde Elke Arnscheidt dort 2018 stellvertretende Schulleiterin. Sie leckte Blut: „ Ich habe schnell gemerkt, dass ich selbst Schulleiterin werden möchte “, sagt sie. Schon immer sei ihr aber klar gewesen, dass sie nicht nur Lehrerin sein wolle. Nach einem Eignungsfeststellungsverfahren bewarb sich Arnscheidt auf die freie Stelle an der GES – und hatte Erfolg.

Neue Direktorin bringt viele Ideen mit

„Für mein künftiges Handeln als Schulleiterin sind Wertschätzung, Transparenz und Identifikation mit unserer Schule zentral“, sagt Elke Arnscheidt. Schülerinnen und Schüler sollten an der GES nicht nur sehr gute Abschlüsse erzielen, sondern auch gerne zur Schule gehen.

In den nächsten Wochen geht es für Arnscheidt erst einmal ums Kennenlernen – des Kollegiums, der Schüler und der gesamten Schulgemeinschaft . Mehr als 70 Lehrer und 800 Schüler gehören dazu. „Das ist mit Maske gar nicht so einfach, ich habe schon angeregt, im Lehrerzimmer eine Fotowand aufzuhängen“, berichtet Arnscheidt.

Auch sonst hat sie Ideen mitgebracht : „Die Anmeldung der Fünftklässler soll persönlicher gestaltet werden, außerdem werde ich eine kleine Schulleitungsrunde etablieren“, verrät die Direktorin. Auch die Anmeldezahlen zu steigern, sei natürlich ausgegebenes Ziel. Überfahren wolle sie die Schule damit allerdings nicht, die meisten Ideen würden in Gesprächen entstehen.

Ziel: Vorbild für Mädchen sein

Eine Verbindung zur GES hatte Arnscheidt übrigens schon zuvor: Als Fünftklässlerin wurde sie in Deutsch von Luise Berg-Ehlers unterrichtet, späterer Schulleiterin an der Graf-Engelbert-Schule . 25 Jahre leitete diese das Gymnasium, ehe Gellesch übernahm. Als Naturwissenschaftlerin fühlt sich Arnscheidt an der GES, Bochums einziger „MINT-EC“-Schule, aber ohnehin gut aufgehoben . Dabei handelt es sich um das nationale Excellence-Netzwerk von Schulen mit Sekundarstufe II und hervorragendem mathematisch-naurwissenschaftlich-technischen Schulprofil.

Bunse wird Stellvertreter

Die Graf-Engelbert-Schule liegt an der Königsallee 77-79. Sie kooperiert mit der Schiller-Schule und dem Neuen Gymnasium. Neuer stellvertretender Schulleiter ist Robert Bunse .

In Deutschland zählen 332 Gymnasien und Schulen mit gymnasialer Oberstufe zum Netzwerk „MINT-EC“, 101 in NRW. Es fördert Leuchtturm-Schulen bei ihrer Entwicklung zu MINT-Talentschmieden . Weitere Info: www.mint-ec.de

Voraussichtlich wird Arnscheidt ihre Fächer Mathe und Physik auch selbst unterrichten. „ Als Lehrerin bin ich kein Kumpel-Typ , aber nehme die Schüler sehr ernst und baue ein persönliches Verhältnis zu ihnen auf“, sagt Arnscheidt.

Im Gespräch mit der WAZ verrät Elke Arnscheidt, dass sie gerne Standard und West Coast Swing tanzt, viel verreist und in der evangelischen Kirchengemeinde Harpen ehrenamtlich als Presbyterin tätig ist. Und noch etwas: „Besonders für Schülerinnen möchte ich ein Vorbild sein , schließlich weiß ich, wie es ist, in einer Männer-Domäne Fuß zu fassen“, sagt sie.

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