Bochum. Durchfahrt verboten für Autos? Die Stadt Bochum könnte bald zeitweise die Straßen vor Schulen sperren. Was geplant ist und was Schulen wünschen.

Tagtäglich kommt es vor den Schulen in Bochum zu gefährlichen Situationen: Eltern bringen ihre Kinder im Auto bis vor die Tür, Autofahrerinnen und -fahrer nehmen zu wenig Rücksicht. Doch das könnte sich nun ändern. Das NRW-Verkehrsministerium ermöglicht es den Städten, selbst zu entscheiden, ob Straßen vor den Schulen zeitweise für den fließenden Verkehr gesperrt werden.

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Bislang musste dort erst eine konkrete Gefährdungslage nachgewiesen werden: Es musste also etwas passiert sein, damit eine Sperrung rechtlich möglich war. Nun aber macht sich das Ministerium für sogenannte Schulstraßen stark.

Sperrt die Stadt Straßen vor den Schulen in Bochum? Das ist geplant

Konkrete Pläne gibt es in Bochum noch nicht. „Wir werden zunächst das Gespräch mit den Schulleitungen suchen, denn eine solche Maßnahme macht nur gemeinsam Sinn“, erklärt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt.

Und was sagen die Schulleitungen? „Ich bewerte den Erlass als sehr positiv, schließlich geht es um die Sicherheit der Kinder“, sagt Johannes Maneke, Leiter der Gemeinschaftsgrundschule Westenfeld. Ein Nebeneffekt sei, mit Blick auf die vielen Elterntaxen, dass Mütter und Väter noch einmal überdenken müssten, wie ihr Kind zur Schule kommt. Die Umsetzung sei in kleineren Nebenstraßen sicherlich einfacher als auf Hauptverkehrsstraßen. Im Idealfall sollte man zudem bedenken, dass neben Anwohnern auch die Lehrkräfte mit den Arbeitsmaterialien die Schule noch erreichen müssten.

Schulleiter hoffen, dass Idee bald umgesetzt wird

An der Rudolf-Steiner-Schule hofft man, dass die Idee der Schulstraße schon bald umgesetzt wird. So wäre die Straße Witte Wie in unmittelbarer Nähe der Schule verkehrsberuhigt und für den Durchgangsverkehr gesperrt. Aktuell herrsche dort zu Schulbeginn und -ende ein regelrechtes Verkehrschaos.

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„Theoretisch könnten die Schülerinnen und Schüler in der Kernzeit auf der Fahrbahn laufen und frei von Gefahren die Überwege zu den Schultoren nutzen. In diesem Moment würde die im Mai 2023 eingerichtete Elternhaltestelle in der Stiftstraße (ca. 600 m vom Schulgelände entfernt) voll zum Tragen kommen“, erklärt Lehrer Folkert Ennen.

An der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum gibt es seit knapp einem Jahr eine Elternhaltestelle.
An der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum gibt es seit knapp einem Jahr eine Elternhaltestelle. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Prekäre Verkehrssituation vor den Schulen

Besonders in den Morgenstunden sei die Situation auch an der Köllerholzschule in Bochum prekär. „Nun appelieren wir, tatsächlich seit Jahrzehnten, an diese Eltern und auch an die im fußnahen Umfeld, ab einer zumutbaren Entfernung ihre Kinder aus dem Pkw zu entlassen“, erklärt Rektor Stephan Vielhaber.

Die Wirkung? „Jedesmal eine kurze Zeit spürbar, dann abflauend und anschließend wieder ,normal gefährdend“‘. Damit sich etwas tut, bevor Schlimmeres passiert, begrüße er eine temporäre Sperrung der Straße sehr, sagt der Schulleiter.

Problem mit Elterntaxen auch vor weiterführenden Schulen

„Generell ist es sicherlich begrüßenswert, dass die Schulen in Bezug auf den Verkehr sicherer werden“, findet auch Eike Völker, stellvertretender Leiter der Schiller-Schule. Allerdings: Im Fall des Gymnasiums wären eine deutliche Geschwindigkeitsreduzierung und ein Zebrastreifen mit einer hellen Beleuchtung die wünschenswertere Maßnahme.

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Auch wenn die mögliche neue Regelung wohl vor allem an Grundschulen diskutiert würde, nehmen auch an den weiterführenden Schulen die Elterntaxen zu, so Oliver Bauer, Leiter des Neuen Gymnasiums. „Ich würde mir eine Verkehrsberuhigung im Bereich der Bushaltestelle wünschen, damit langsam gefahren werden muss, und die Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten wird“, erklärt er.