Bochum. Autos vor Schulen gefährden immer wieder Kinder in Bochum. Eine Grundschule hat nun eine Idee umgesetzt, die tatsächlich zu helfen scheint.

Entlang blauer, gelber, grüner und roter Fußstapfen machen sich Kinder auf den Weg zur Sonnenschule. Ihr Startpunkt ist die neu eröffnete Elternhaltestelle, die den Schulweg sicherer machen soll – und erste Erfolge zeitigt.

„Es halten weniger Autos vor der Schule“, berichtet Jakob (8) aus der Klasse 3a. Seit Beginn des neuen Schuljahres hängt rund 300 Meter entfernt von der Grundschule in Weitmar das Schild mit der Aufschrift: „Elternhaltestelle – Ab hier zu Fuß“. Darunter ist ein weiteres Schild befestigt: eingeschränktes Halteverbot, montags bis freitags von 7 bis 9 sowie 12 bis 16 Uhr. In dieser Zeit muss der Parkstreifen frei gehalten werden, damit Eltern dort ihre Kinder absetzen können.

Nach dreieinhalb Jahren Wartezeit: Bochumer Grundschule bekommt Elternhaltestelle

Die Idee hatte Alexandra Denzer, ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende, bereits vor dreieinhalb Jahren. Zu unübersichtlich erschien ihr und anderen Eltern die Situation vor der Schule: Immer wieder hätten auf der engen Straße Mütter und Väter gehalten, die ihre Kinder rausließen und so andere gefährdeten, die zu Fuß unterwegs waren.

„Ich habe dann einen Antrag beim Schulamt gestellt“, berichtet Denzer, deren Kinder mittlerweile nicht mehr auf die Grundschule gehen. Von da an dauerte es, bis zu diesem Schuljahr dann endlich die Elternhaltestelle errichtet war. In einer Aktionswoche vor den Herbstferien hat eine Lehrerin gemeinsam mit Drittklässlern bunte Fußstapfen auf dem Weg von der Elternhaltestelle bis zur Schule gemalt, das hilft den Kindern, den Weg zu finden.

Grundschüler aus Weitmar schätzen Elternhaltestelle

Bei den Grundschülerinnen und -schülern kommt die neue Elternhaltestelle an. „So lernen Kinder, alleine zur Schule zu laufen und lernen auch, wie sie sicher über die Straße gehen“, meint Zweitklässlerin Mihirimah (7). Malia (8) aus der dritten Klasse sagt: „Wir laufen immer zur Schule, wir sind insgesamt sechs Kinder.“ Das macht Spaß, sind sich die Mädchen einig.

Kinder, Mütter, Bezirkspolizistin Claudia Wutzke und Schulleiter Mario Zappalà haben die Elternhaltestelle eröffnet, die sich rund 300 Meter entfernt von der Sonnenschule befindet.
Kinder, Mütter, Bezirkspolizistin Claudia Wutzke und Schulleiter Mario Zappalà haben die Elternhaltestelle eröffnet, die sich rund 300 Meter entfernt von der Sonnenschule befindet. © WAZ Bochum, | Carolin Rau

Gemeinsam mit ein paar anderen Schülerinnen und Schüler haben die beiden am Dienstag die Elternhaltestelle eröffnet und dabei feierlich ein rotes Band durchgeschnitten. „Eure Aufgabe ist es nun, auch mit euren Eltern darüber zu sprechen“, gibt Schulleiter Mario Zappalà den Kindern mit auf den Weg.

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Seien die Kinder erst einmal sensibilisiert, würde sich das auch auf die Eltern abfärben. Das klappt in der Praxis schon ganz gut. Auch Zappalà bemerkt eine positive Veränderung, die Situation sei entspannter geworden. Zugleich appelliert er aber auch: „Ich würde mir wünschen, dass die Eltern die Haltestelle im Sinne der Kinder nutzen.“

So könnte der Schulweg noch sicherer werden

Wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, könne es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommen. Bisher sei zum Glück noch nichts passiert, doch das solle auch so bleiben. Auch Bezirkspolizistin Claudia Wutzke, die die Eltern bei der Beantragung der Elternhaltestelle unterstützt hat, ist erfreut, dass diese nun da ist. Es handle sich um eine sehr sinnvolle Sache, „weil viel weniger Kinder direkt vor die Schule gefahren werden“, so Wutzke.

Die Elternhaltestelle sei ein erster Schritt, um die Sicherheit für Kinder auf dem Weg zur Sonnenschule zu erhöhen, da ist man sich hier in Weitmar einig. Eltern und Schulleiter Mario Zappalà haben aber einen weiteren Wunsch: Schilder, zum Beispiel mit der Aufschrift „Achtung Schule“, die rund um die Straße Lange Malterse darauf hinweisen sollen, dass sich Autofahrerinnen und -fahrer rücksichtsvoll verhalten. Denzer macht deutlich: „Der Schulweg ist schlecht beschildert.“