Bochum. Immer wieder sorgen Elterntaxen für Gefahr auf dem Schulweg. Die Polizei geht dagegen vor und kontrolliert nun an diesen Bochumer Grundschulen.
7.50 Uhr vor der Grundschule Linden: Draußen ist es dunkel und regnerisch. Autos fahren entlang der Donnerbecke. Es handelt sich um eine Anliegerstraße, trotzdem ist an diesem Morgen viel los, wie so häufig. Zahlreiche Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, fast direkt in die Schule. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen.
- Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Es mit dem Auto bis vors Schultor zu fahren, ist aber genau das nicht, aus mehreren Gründen. Ein Kommentar von Sarah Kähler.
- Ab hier zu Fuß: Wie eine Bochumer Schule Elterntaxis fernhält
„Aber ich darf hier doch stehen“, sagt eine junge Mutter im Gespräch mit Polizeihauptkommissarin Gundula Downar. Sie ist gerade aus ihrem Pkw gestiegen, den sie wenige Meter vor dem Schild abgestellt hat, das auf das absolutes Halteverbot hinweist. Sie nimmt ihre Tochter an die Hand und eilt über die Straße.
Elterntaxi vor Bochumer Grundschule: Mutter zeigt sich wenig einsichtig
Die Polizistin aus der Verkehrsprävention stimmt der Frau zwar zu, dort wo sie steht, ist kein absolutes Halteverbot. „Aber schauen sie mal, was für ein Stau durch Ihr Fahrzeug entsteht“, sagt Downar und zeigt auf die Straße. Die Mutter zeigt sich wenig einsichtig.
„Sicherer Schulweg, weniger Elterntaxis“, eine Aktion mit diesem Namen findet in dieser Woche an mehreren Grundschulen in Bochum statt: am Mittwoch an den Grundschulen Linden und Köllerholzweg, am Donnertag an der Sonnen- und Maischützenschule.
Etwa hundert Meter von Polizistin Downar entfernt steht an diesem Morgen Polizeihauptkommissar Tobias Schleff. Schnellen Schrittes geht er auf ein Auto zu, das links in eine Einfahrt abbiegt. Ein Vater steigt aus dem Wagen, ebenso wie sein Sohn, der die Schultasche aufsetzt.
„Hier laufen so viele Schulkinder lang. In der dunklen Jahreszeit werden sie schlecht gesehen und irgendwann...“, erklärt der Beamte. „Wir wollen ja nicht, dass es zum Unfall kommt.“ Der Vater nickt verständnisvoll und eilt mit seinem Kind zur Schule.
Verkehrsprävention vor den Grundschulen: Hilft das?
Zwei Polizisten und drei Mitarbeitende der Verkehrsüberwachung bei der Stadt sind an diesem Mittwochmorgen vor Ort. Durch ihre helle Bekleidung fallen sie auf, Eltern halten sich möglicherweise besser an Verkehrsvorschriften. Doch wirkt das auch dauerhaft? Statistiken gibt es dazu nicht.
Doch warum halten die Eltern, beispielsweise hier direkt vor der Grundschule in Linden, obwohl es nur wenige hundert Meter entfernt einen Parkplatz gibt? „Wir sind heute sehr spät dran“, heißt es von einem Vater.
Schlechtes Wetter, dichter Verkehr oder Bequemlichkeit, die Ausreden sind vielfältig, an der Grundschule in Linden und an vielen anderen Grundschulen. „An einer gibt es seit diesem Schuljahr eine Elternhaltestelle. Doch genutzt wird die kaum“, so Polizeihauptkommissarin Downar.
27 Schulwegunfälle im Jahr 2022 in Bochum
Es wird angehalten, wo Platz ist, die Kinder steigen zur Fahrbahnseite aus, jeder Meter näher an die Schule wird genutzt, es wird gewendet oder in zweiter Reihe geparkt – so die Erfahrung der Verkehrspolizisten.
Und diese zeigt auch: Viele Autos vor Grundschulen sorgen für eine enorme Erhöhung des Gefahrenpotentials. 27 Schulwegunfälle hat es 2022 in Bochum gegeben, der höchste Wert in den vergangenen fünf Jahren. Ein Kind wurde schwer verletzt.
Manch ein Elternteil macht es richtig
„Sie machen es richtig“, sagt Polizeihauptkommissar Schleff. Vom Parkplatz am Friedhof läuft ein Vater mit seinem Sohn auf die Schule zu. Sein Auto hat er dort abgestellt, die beiden gehen die letzten Meter zu Fuß.
Der Schulunterricht beginnt, die Straße Donnerbecke leert sich – zumindest vorerst. Gegen Mittag werden die Elterntaxen erneut anrücken, um die Kinder von der Schule abzuholen.