Bochum. In der Bochumer Innenstadt stehen knapp 60 Läden leer. Doch nicht nur das stört Bochumerinnen und Bochumer. Eine Spurensuche nach den Gründen.
Fast 60 Ladenlokale stehen in der Bochumer Innenstadt leer. Von der Bochumer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) heißt es, dass Bochum mit einer Leerstandsquote zwischen sechs und sieben Prozent im Vergleich zu vielen anderen NRW-Städten gut dasteht. Viele Bochumerinnen und Bochumer zeigen sich auf unserer Facebook-Seite dagegen enttäuscht von der Entwicklung ihrer Einkaufsmeile.
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„Es gibt in der gesamten Innenstadt nur noch drei Geschäfte, die mich ansprechen. Das sind Baltz, Adenauer & Co und Dille & Kamille“, schreibt etwa Sandra Bublitz-Baldamus. „Ich habe also nicht viele Gründe, um in die Stadt zu fahren! Alles andere kaufen wir im Ruhrpark ein, weil wir da einfach näher dran wohnen.“ Was für sie außerdem für den Ruhrpark spricht: das kostenlose Parken und die gepflegten Toiletten.
Bochumer Innenstadt: Bürger wünschen sich kostenlose Parkplätze
Auch Gabriele Bartsch vermisst in der Innenstadt kostenlose Parkplätze. „Das würde einen Besuch wieder attraktiver machen.“ Ihr fehlt außerdem ein großes und gutes Kaufhaus. „Die Fachleute haben früh erkannt und Oasen wie den Ruhrpark zum Wohlfühlen gebaut, mit bequemem Parkraum“, schreibt auch Andreas Busch.
Andreas Busch vermisst Ideen aus der Politik, die nach seiner Ansicht Autofahrer mit „knappen und teuren“ Parkplätze verprellt. „Was weg ist, ist weg und kommt auch nicht so einfach zurück. Ahnungslose Städteplaner haben lange schon die Augen vor steigender Unattraktivität der City verschlossen und irgendwann wurde das Geschäftssterben eine Lawine.“
Angebot zu bieder? Bochumer vermisst Ideen von Unternehmern
Aber auch die Unternehmer selber hätten eine Verantwortung, schreibt Alex Czeck. „Wer eröffnet denn noch einen eigenen Laden? Ich glaube einer der Gründe (unter vielen anderen) ist auch eine Ideenlosigkeit.“ Den Bochumer Einzelhandel für „gnadenlos überaltert“ hält Dagmar Schicke. „Das Angebot ist konservativ und bieder, und viele Läden bieten zu viel Gleichartiges an. Da müsste auch mal mehr frischer Wind rein.“ Sie fügt aber auch hinzu: „Ich gehe immer noch gerne in Bochum shoppen. Habe schon schlimmere Städte gesehen.“
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Christine Pauly äußert einen konstruktiven Gedanken: „Man sollte sich lieber an den Gedanken gewöhnen, Ladenlokale als Wohnungen umzubauen und verbleibende Geschäfte optimal zu zentrieren, sodass der Bürger wenigstens in einer kleineren, aber charmanteren Innenstadt ‚bummeln‘ kann.“
Kritik an den Läden im Husemann-Karree
Rainer Dorau schreibt sich seinen Frust sehr deutlich von der Seele: „Eine furchtbare Stadtentwicklung!“ Das Husemann-Karree habe uninteressante Geschäfte und keine Anbindung an die Kortumstraße. Der Husemannplatz sei eine Großbaustelle ohne weitere zukünftige Anziehungspunkte. Und auch die restliche Innenstadt kommt bei ihm nicht gut weg: „Vollkommen uninteressante Geschäfte, angefangen mit dem Schlittengeschäft, welches von der Stadt sogar noch subventioniert wird. Über den unteren und oberen Teil der Kortumstraße möchte ich mich lieber nicht äußern.“ Für ihn die einzigen Anziehungspunkte: „Baltz mit dem Dach-Café, Lötte und das Altstadt-Café.“
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Das Altstadt-Café mit seinen Kuchen und Torten ist auch für Astrid Broberg ein Anziehungspunkt. „Ich wohne nicht mehr in Bochum, war aber im Sommer dort zu Besuch. Mutter Wittig ist auch noch da und ich hatte zwei wunderschöne Nachmittage dort mit Freunden und Verwandten. Bochum hat jetzt auch ein paar tolle Secondhand-Shops. Nur mal was Nettes!“