Bochum. Bochum hat ein neues Geschäft: einen Laden nur für Schlitten. Warum die Inhaber an ihren „Scoopjet“ glauben – und was sie für den Sommer planen.

In der Bochumer Innenstadt ist ein weiterer Leerstand besetzt worden. Wer über die Huestraße spaziert, wird das neue Geschäft entdeckt haben: der Schlittenladen Scoopjet. Das Geschäft ist Teil des Sofortprogramms Innenstadt NRW, bei dem die Miete bis zu 80 Prozent gefördert wird, erklärt Stefanie Bersin, Bereichsleiterin Kommunikation der Wirtschaftsentwicklung Bochum.

Michal Cervenka und Sven Janner haben den sogenannten Scoopjet, einen Plastikschlitten mit Handgriff und Carvingkanten, entwickelt und in Bochum ihren ersten Laden eröffnet. Dabei sei der Flagshipstore kein klassischer Einzelhandel, betont Cervenka. Durch ihr Geschäft wollen die Gründer eine Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und ihrer Partnerstadt Winterberg schaffen. Als es in Winterberg geschneit habe, hätten sie erste Scoopjets verkaufen können, berichtet Cervenka. Genaue Verkaufszahlen nennen die Geschäftspartner allerdings nicht.

Weitere Produkte und Nutzungsmöglichkeiten für Bochumer Geschäft geplant

Die Bochumer Innenstadt soll durch neue Läden, die über die geförderten Mieten kommen, wiederbelebt werden. Cervenka und Janner haben mit dem Antrag die Anforderungen erfüllt. „Es geht darum, mit dem Sofortprogramm Innenstadt NRW Ansiedlungen zu ermöglichen, gerade auch für ausgefallene Ideen, die vielleicht sonst bei „normalen“ Bedingungen wenig Chancen gehabt hätten“, sagt Bersin.

„Durch die Langfristigkeit unseres Konzeptes konnten wir die Stadt überzeugen“, sagt Janner. Dass ein Schlittenladen während der Sommersaison vermutlich nicht gewinnversprechend ist, wollen die Geschäftspartner eingeplant haben. „In circa vier bis sechs Wochen können sich die Bochumer auf neue Produkte und weitere Nutzungsmöglichkeiten freuen“, sagt Janner. Welche diese sein werden, ließen die Scoopjet-Gründer noch offen.

Bochum: Partnerschaft mit Winterberg – weitere Partnerstädte geplant

Doch zunächst geht es noch weiter um Schlitten: Das Ziel von Cervenka und Janner sei es, den Scoopjet für ausgewählte Skipisten zugänglich zu machen. Das sei für Schlitten derzeit verboten. Die Carvingkanten, die sich die Gründer patentiert haben lassen, machen das Sportgerät besser lenkbar und bremsbar, daher könnte die Nutzung auf ausgewählten Pisten durch die Partnerschaften möglich werden. Cervenka und Janner wollen so eine neue Sportart schaffen und den Scoopjet auf Wettkampfebene etablieren.

Die Geschäftspartner testen daher in Skigebieten Pisten aus. „Letzte Woche waren wir in Österreich“, erzählt Cervenka. Im Skigebiet Grebenzen seien die Gründer auf der Suche nach einer weiteren Partnerschaft für den Scoopjet-Cup, den sie ins Leben rufen wollen. Reisen in die Schweiz und USA seien in Planung.

Nachhaltigkeit: Scoopjet soll auch zu anderen Jahreszeiten nutzbar sein

Der Scoopjet soll ein nachhaltiges Sportgerät sein. „Wir wollten ein Produkt entwickeln, das nicht nur zwei Wochen genutzt wird und den Rest des Jahres im Keller liegt“, sagt Cervenka. Die Geschäftspartner planen derzeit, wie der Scoopjet zukünftig auch während der anderen Jahreszeiten genutzt werden könnte.

Durch die Carvingkanten soll der Scoopjet besser gelenkt und gebremst werden können. So bestehe die Möglichkeit, dass der Scoopjet auch auf Skipisten genutzt werden darf.
Durch die Carvingkanten soll der Scoopjet besser gelenkt und gebremst werden können. So bestehe die Möglichkeit, dass der Scoopjet auch auf Skipisten genutzt werden darf. © FUNKE Foto Services | Lara Förster

Durch eine Auftriebshilfe, die vorne an dem Sportgerät befestigt werden würde, könnte der Scoopjet von einem Seilzug, wie beim Wasserski, gezogen werden. Auch Rollen unter dem Scoopjet, seien laut Janner möglich, um das Sportgerät auf dem Land nutzbar zu machen. Diese Ideen seien eine Option für das nächste Jahr, so Cervenka.