Bochum. Auf dem Wattenscheider Bussmannshof lehrt Nicole Beck einen sanften Umgang mit Pferden. Der Spaß am Reiten kommt trotzdem nicht zu kurz.

Nicole Beck lernte als Kind reiten, verlor es dann jedoch aus den Augen. Erst durch die Begeisterung ihrer Tochter kam sie Pferden wieder näher. Was folgte, war Moritz, das Pferd ihrer Tochter. Dann zwei weitere Pferde und der Entschluss, die tiefe Verbindung zu Pferden auch anderen zu ermöglichen.

2017 beendete Beck ihre Ausbildung zur Reittherapeutin und -lehrerin. Im April 2018 übernahm sie die „Integrative Reitschule Eppendorf“ auf dem Bussmannshof.

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Nicole Beck betreut Kinder mit und ohne Behinderung am Pferd

Seither betreut sie vor Ort Kinder mit und ohne Behinderung sowie Suchterkrankte im Umgang mit Pferden. Denn die Reitschule vereint alles drei: Vormittags kommen Patienten der angeschlossenen Fachklinik Bussmannshof, um im Rahmen ihrer Arbeitstherapie Ställe auszumisten, Pferde rauszustellen und zu füttern. Beck gibt einigen von ihnen zudem Reitunterricht.

Nachmittags kommen Kinder auf den Hof, um bei ihr reiten zu lernen. Das integrative Reiten spielt durch den Besuch von Kindern mit Behinderung auch nachmittags immer mal wieder eine Rolle.

Die Anfänge auf dem Pferd

Insgesamt bietet Beck den Kindern ein breites Programm: Für die ganz Kleinen organisiert sie einen Ponykindergarten. In diesem geht es weniger ums Reiten als vielmehr um den ersten Kontakt mit den Pferden. Die Kinder können sie beispielsweise beim Putzen ganz in Ruhe kennenlernen.

Jeden Montag gibt es eine Voltigierstunde für ältere Kinder. Ebenso wie beim Ponykindergarten steht auch hier das Gruppengefühl im Vordergrund. Die Teilnehmer sollen ihre ersten Schritte aufs Pferd nehmen. „Es geht darum, ein Körpergefühl auf dem Pferd zu entwickeln“, erklärt Beck.

Ein Pferd ist kein Sportgerät.
Nicole Beck, Inhaberin der „Integrativen Reitschule Eppendorf“

Bochumerin Nicole Beck lässt ihre Pferde auch mal Pferd sein

Darüber hinaus gibt sie unter der Woche regelmäßig Reitunterricht. Die Gruppen hält sie klein, höchstens acht Schüler nehmen pro Stunde teil. Zwischen den Reitstunden gönnt sie ihren Pferden ausgiebige Pausen. Das ist für die 49-jährige Reitlehrerin von großer Bedeutung.

„Ein Pferd ist kein Sportgerät wie ein Fahrrad oder ein Tennisschläger“, meint Beck. Deswegen lässt sie ihre Pferde morgens Pferd sein. Im Sommer stehen sie dann auf der Weide und genießen ihre Freizeit. „Tierschutz geht mir absolut vor“, sagt sie. Die Pferde beanspruche sie daher maximal zwei Stunden am Stück.

Die Zeit muss sein: Nicole Beck befürwortet Momente der Ruhe für die Pferde.
Die Zeit muss sein: Nicole Beck befürwortet Momente der Ruhe für die Pferde. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Kindergeburtstage auf dem Bochumer Reiterhof

Seit Beck die Reitschule am Bussmannshof übernommen hat, hat sich so einiges entwickelt: Als ein Reitkind sie vor einigen Jahren um eine Geburtstagsfeier auf dem Reiterhof bat, war die Idee für Kindergeburtstage auf dem Bussmannshof geboren.

Mittlerweile finden sie häufiger statt. Dann gibt es Kuchen und eine Olympiade mit Spielen wie Eierlauf, Hufeisen werfen oder Tücher von der Decke pflücken – selbstverständlich alles vom Rücken eines Pferdes aus. Beck erfreut sich vieler junger Helfer, die selbst zum Reiten auf den Bussmannshof kommen und zu solchen Gelegenheiten kräftig anpacken.

Zu den Osterferien gehen die Reitercamps in Wattenscheid in eine neue Runde

Auch während der Reiterferien, die Beck seit 2019 mehrmals im Jahr anbietet, steht sie nicht allein da. Ganz im Gegenteil: Neben ihren fleißigen Helfern kommen dann auch eine Voltigiertrainerin, Reitlehrer, eine Tierärztin und gelegentlich ein Hufschmied vorbei.

In den kommenden Osterferien stehen gleich zwei dreitägige Feriencamps an, für die die Reitlehrerin weiterhin Anmeldungen entgegennimmt.