Bochum. Wegen erheblich gestiegener Kosten herrscht im Bochumer Tierheim große Sorge. „Die Lage ist nicht hoffnungslos, aber leider doch ernst.“

„Die Lage ist nicht hoffnungslos, aber leider doch ernst.“ Das Bochumer Tierheim steht finanziell vor noch größeren Herausforderungen als sonst. Man müsse davon ausgehen, dass sich in dieser Heizperiode „unsere Energiekosten verdreifachen“, heißt es in der Einrichtung an der Kleinherbeder Straße.

Und weiter: „Wir befürchten, dass die explodierenden Kosten dazu führen werden, dass der karitative Tierschutz nicht nur in unserer Stadt an seine Grenzen kommt.“ Damit ist auch die Hilfe, Aufnahme und Vermittlung von Tieren in Notlagen gemeint. „Wir blicken etwas düster in die Zukunft. Bereits seit Jahren können wir den Tierheimbetrieb nur durch Hilfe unserer tierlieben Unterstützer finanziell stemmen.“ Aus eigener Kraft könne man das Problem der Kostensteigerung „schwer überstehen“, zumal „die Spendenbereitschaft in der heutigen schlechten wirtschaftlichen Lage verständlicherweise rückläufig“ sei.

Laufende Kosten sind im Jahr 2022 deutlich angestiegen

Im Jahr 2021 hatte das Tierheim laufende Kosten in Höhe von 880.000 Euro gehabt: für Löhne und Gehälter mit Nebenkosten, Reparatur- und Instandhaltungen, Reinigungen, Energie, Wasser, Fahrzeuge, Tierärzte, Futter, Tierzubehör wie Katzenstreu „und noch vieles Weitere“. Für das Jahr 2022 liegt die Zahl noch nicht vor, sie werde aber deutlich höher liegen als im Jahr davor, wie Vorstandsmitglied Nina Schmidt der WAZ sagt.

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Auch der gestiegene Mindestlohn ab Oktober 2022 (zwölf Euro) für einige Tierpflegerinnen und Tierpfleger hat die Kassenlage im Tierheim weiter belastet, so Nina Schmidt. Der Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Tierheim betreibt, hat für sie einen Haustarif eingeführt und liegt je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit über dem Mindestlohn. Insgesamt beschäftigt der Tierschutzverein 18 Menschen.

Beispielsweise sind auch die Kosten für Tierfutter angestiegen, ebenso die Gebühren für externe tiermedizinische Behandlungen.

Hundehaus 4 muss wegen Baumängeln neu gebaut werden

Ein weiteres Problem: Das erst gut zehn Jahre alte Hundehaus 4 muss wegen massiver Baumängel infolge von Baupfusch komplett erneuert werden. Das soll noch in diesem Jahr passieren. Allerdings liegt noch immer keine Baugenehmigung vor. Dabei drängt die Zeit: Für den Neubau müssen zwei Bäume gefällt werden, aber das erlaubt das Naturschutzgesetz nur bis Ende Februar.

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Rund 1,3 Millionen Euro soll das neue Hundehaus 4 kosten. Das Tierheim hofft auf Fördergelder, ein großer Teil soll durch Spenden und Erbschaften finanziert werden – wie beim Bau des dringend benötigten Kleintierhauses, das im August 2021 eröffnet worden ist (ebenfalls 1,3 Millionen Euro).

„Vorne und hinten“ fehlt das Geld

Im Tierheim leben 120 Hunde und Katzen

Im Bochumer Tierheim leben zurzeit rund 40 Hunde, 80 Katzen und zahlreiche Kleintiere.

Spendenkonto: Sparkasse Bochum, IBAN: DE73 4305 0001 0007 4253 90.

Auch Sachspenden nimmt das Tierheim gerne an, dazu befindet sich eine blaue Spendenhütte vor dem Eingang.

Auch die drei weiteren Hundehäuser müssten „dringend“ saniert und/oder umgebaut werden, um eine tiergerechte Unterbringung zu ermöglichen; zumal die alten Zwinger auch über keinerlei Energieeffizienz verfügen. Für solche Notwendigkeiten aber „fehlt vorne und hinten Geld“.

Eine finanzielle Verbesserung gibt es jetzt wenigstens seitens der Stadt Bochum. Diese hat ihre Finanzspritze jeweils für die Jahre 2023 und 2024 von 371.000 Euro auf 541.000 Euro erhöht, damit sich das Tierheim um Fundtiere und Sicherstellungen von Tieren (etwa bei schlechter Tierhaltung) aus Bochum kümmert.