Bochum. Vom Tanztheater bis zum Liederabend mit Till Brönner: Der Spielplan des Schauspielhauses Bochum ist prall gefüllt. Wir haben den Überblick.

Die große Silvesterparty ist geschafft, da warten im Schauspielhaus Bochum bereits die ersten Premieren des neuen Jahres. Einiges steht in der zweiten Hälfte dieser Spielzeit auf dem Spielplan: vom Tanztheater über einen Liederabend bis zur Wiederentdeckung zweier Klassiker des Absurden Theaters. Wann sich der Vorhang hebt? Hier eine Übersicht.

Voodoo Waltz: Premiere am 20. Januar, Schauspielhaus. Karten: 12 bis 37,50 Euro

Direkt die erste Premiere des neuen Jahres verspricht ungewöhnlich zu werden. Mit „Voodoo Waltz“ kehrt das Schauspielhaus zum Tanztheater zurück, das vor allem während der Ära von Reinhild Hoffmann in den 80er und 90er Jahren ein Renommee weit über Bochumer Grenzen hinaus hatte. „Die letzten Gastspiele im Schauspielhaus haben uns gezeigt, dass das Interesse des Publikums an Tanz weiterhin groß ist“, sagt Chefdramaturgin Angela Obst. So entwickelt jetzt das niederländische Zwillingspaar Imre und Marne van Opstal, das bereits in Göteborg, Basel und Amsterdam große Erfolge feierte, eine neue Choreografie im Schauspielhaus. Besetzt ist die Uraufführung mit professionellen Tänzern und Mitgliedern des Ensembles, die teils zum ersten Mal in einem Tanzstück mitwirken. Könnte spannend werden!

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Club 27 – Songs für die Ewigkeit: Premiere am 3. Februar, Kammerspiele. Karten: 11 bis 35,50 Euro

Auf diesen Liederabend freuen sich viele: „Club 27“ in den Kammerspielen erzählt in einem bunten Reigen von all jenen Musikern, die im Alter von 27 Jahren gestorben sind – und das sind erstaunlicherweise eine ganze Menge. Kurt Cobain, Amy Winehouse, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison sind nur einige von ihnen. Die Idee für diesen musikalischen Abend hatte der Schauspieler Guy Clemens, der zuletzt immer stärker als Regisseur (etwa in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“) in Erscheinung tritt. Schauspieler wie Victor IJdens, Karin Moog und Oliver Möller sind dabei, es gibt Live-Musik etwa von Karsten Riedel, einem der Mitbegründer des legendären „Tribute to Johnny Cash“. Die Premiere ist bereits ausverkauft.

Mit „Das neue Leben“ gelang dem Regisseur Christopher Rüping im Schauspielhaus Bochum ein großer Erfolg. Im Frühjahr kehrt er zurück.
Mit „Das neue Leben“ gelang dem Regisseur Christopher Rüping im Schauspielhaus Bochum ein großer Erfolg. Im Frühjahr kehrt er zurück. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Scham (Arbeitstitel): Premiere am 15. März, Schauspielhaus

Schon lange ein ziemliches Geheimnis gemacht wird um die neue Inszenierung von Christopher Rüping, der dem Schauspielhaus mit „Das neue Leben“ eine Einladung zum Berliner Theatertreffen bescherte. Rüping, einer der prägenden jungen Regisseure unserer Zeit, beschäftigt sich in seiner neuen Arbeit mit den Romanen der französischen Autorin Annie Ernaux, die 2022 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Die Motive und Erzählstränge aus etwa fünf ihrer Romane sollen in „Die Scham“ (so der Arbeitstitel) auf der Bühne ineinanderfließen. „Rüping möchte einen knappen, klugen Bogen schlagen“, erklärt Angela Obst. Wie bei Rüping gelegentlich üblich, soll eine Live-Kamera zum Einsatz kommen. Die Probenarbeiten beginnen in etwa zwei Wochen.

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Die kahle Sängerin: Premiere am 26. April, Schauspielhaus

Nach dem Sieben-Stunden-Abend „Die Brüder Karamasow“ widmet sich Intendant Johan Simons mit „Die kahle Sängerin“ von Eugène Ionesco einem wegweisenden Werk des Absurden Theaters. „Die Idee war, mal wieder etwas Komödiantisches für ihn zu finden“, so Angela Obst. Das Stück war zuletzt 2006 in der Regie von Jan Bosse im Schauspielhaus zu sehen. Erzählt wird von dem Ehepaar Mr. und Mrs. Smith, dessen Unterhaltung sich im Austausch von komplett sinnlosen Worthülsen erschöpft. An diesem Abend bekommen sie Besuch vom Ehepaar Martin – nur die titelgebende „kahle Sängerin“ tritt bis zum Schluss nicht auf. Wie Johan Simons das skurrile Werk auf die Bühne bringen wird? „Beim Lesen hat er schon gut gelacht“, berichtet Angela Obst. „Die komödiantische Ebene dieses Stücks wird gewiss nicht verborgen bleiben.“

Nach „Die Brüder Karamasow“ widmet sich Intendant Johan Simons im Schauspielhaus Bochum dem absurden Klassiker „Die kahle Sängerin“. Premiere am 26. April.
Nach „Die Brüder Karamasow“ widmet sich Intendant Johan Simons im Schauspielhaus Bochum dem absurden Klassiker „Die kahle Sängerin“. Premiere am 26. April. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Warten auf Godot: Premiere am 18. Mai, Schauspielhaus

Kaum einen Monat später wartet bereits der nächste absurde Klassiker: Samuel Becketts „Warten auf Godot“, inszeniert von dem in Bochum geborenen Regisseur Ulrich Rasche. „Er freut sich riesig, zum ersten Mal im Schauspielhaus arbeiten zu können“, sagt Angela Obst. In seinen Inszenierungen spielt er gern mit dem Raum, mit Licht und Musik und baut oft große Chöre in seine Arbeiten ein. Ob dies auch in Bochum passieren wird, ist nicht klar: „Die Vorgaben des Verlages sind bei Beckett streng“, sagt Angela Obst. „Vermutlich wird es bei der traditionellen Vier-Personen-Besetzung bleiben.“

„Die Fledermaus“ kommt in die Kammerspiele

Regisseurin Katharina Birch, die am Schauspielhaus Bochum zuletzt mit „Die Schöne und das Biest“ und „Der Struwwelpeter“ zwei schöne Erfolge bei Familien landete, meldet sich am 16. März in den Kammerspielen mit „Die Fledermaus“ zurück.

Mit dabei sind die Schauspielstudenten des dritten Jahrgangs aus dem Folkwang-Theaterzentrum, die sich der berühmten Operette von Johann Strauß in einer neuen Bearbeitung von David Gieselmann nähern. „Das wird lustig, leichtfüßig und hat viel Musik“, verspricht Dramaturgin Angela Obst

„Pulse!“ von Till Brönner: Premiere am 7. Juni, Schauspielhaus. Karten: 17 bis 42,50 Euro

Zum Ende der Spielzeit wird der erfolgreiche Jazztrompeter Till Brönner einen eigenen Abend im Schauspielhaus entwickeln und auch selbst auf der Bühne stehen. Vieles ist noch nicht bekannt: „Pulse!“ ist geplant als eine Hommage an das Ruhrgebiet mit Musik und Tanz in Zusammenarbeit mit der Choreografin Nicole Beutler. Es gibt nur drei Vorstellungen am 7., 8. und 9. Juni, der Vorverkauf läuft bereits.

Alle Infos und Karten: 0234 3333 5555 und schauspielhausbochum.de